Stadt greift bei Kampagne für die Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 auf das alte Logo zurück – auch um Geld zu sparen

Hamburg. Die Stadt ist wieder „Feuer und Flamme“ – für Spiele in Hamburg. Der Senat hat beschlossen, das Logo der Olympiabewerbung für 2012 auch in der laufenden Kampagne für die Sommer- und Paralympischen Spiele 2024 oder 2028 einzusetzen.

„Der Slogan kam damals hervorragend in der Bevölkerung an“, sagt Sportsenator Michael Neumann (SPD). Es ergebe zudem keinen Sinn, noch einmal viel Geld in die Hand zu nehmen, um ein neues Signet zu entwickeln, schließlich falle schon am 21. März die Entscheidung, ob der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Berlin oder Hamburg ins internationale Rennen schickt.

Vor zwölf Jahren gab die Stadt rund sechs Millionen Euro für ihre am Ende gescheiterte Olympiakandidatur aus, diesmal sind es bislang 90.000 Euro. Viel mehr sollen es in den nächsten drei Monaten auch nicht werden.

Die Stadt setzt deshalb kostensparend auf das Internet (hamburg.de/spiele-fuer-hamburg), auf Multiplikatoren wie Künstler, Sportvereine und -verbände, auf Diskussionsveranstaltungen wie „Spiele im Dialog“, um den Olympiagedanken weiter zu befeuern. Informationsbroschüren und Faltblätter mit den wichtigsten Fragen und Antworten sollen in den nächsten Wochen gedruckt und verteilt werden. Private Initiativen sind ebenso willkommen.

Der Idee der Brüder Frederik und Gerrit Braun, in ihrem Miniatur Wunderland das auf dem Kleinen Grasbrook geplante Olympiastadion in ihrer Ausstellung aufzubauen, fand in der Regierung sofort Anklang. Alle Senatoren ließen sich am Dienstagmorgen Plätze in der Miniatur-Arena reservieren, Neumann druckte die entsprechenden Urkunden von der Homepage aus. Bürgermeister Olaf Scholz erhielt dabei das Dokument mit der Nummer 14.476.

Die Mühen lohnen sich. Die Chancen, dass Hamburg vom Sportbund den nationalen Zuschlag erhält, haben sich verbessert. Beide Städte vereinbarten, die Empfehlung des DOSB-Präsidiums aus der Sitzung vom 16. März 2015 in Frankfurt am Main zu akzeptieren und nicht mehr fünf Tage später zu einer Kampfabstimmung bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung anzutreten. Dort haben die Spitzensportverbände die Mehrheit. Viele von ihnen fühlen sich Berlin verpflichtet, weil die Hauptstadt in der Vergangenheit zahlreiche internationale Sportfeste ausrichtete. Im Präsidium wiederum könnte es eine Mehrheit für Hamburg geben.

Dem zehnköpfigen Gremium gefällt das Hamburger Konzept von kompakten Spielen in der City und am Wasser, und es hegt zugleich die Hoffnung, dass die Bevölkerung hier die Olympiapläne in einer Volksabstimmung befürwortet. In Berlin – das ist die Befürchtung der DOSB-Führung – sei diese Zustimmung schwieriger zu erzielen.

Den repräsentativen Meinungsumfragen, die der DOSB im Februar 2015 in Berlin und Hamburg durchführen lassen wird – in Hamburg möglicherweise erst nach der Bürgerschaftswahl am 15. Februar –, kommt somit zentrale Bedeutung zu. Bei der vergangenen Erhebung im September hatten sich in Berlin 48 Prozent der Befragten für Olympia ausgesprochen, 49 Prozent dagegen. Das Hamburger Ergebnis war unwesentlich besser: 53 Prozent dafür, 44 Prozent dagegen. Eine Abendblatt-Umfrage in Hamburg kam sechs Wochen später zu ähnlichen Resultaten: 54 Prozent dafür, 34 Prozent dagegen.

Wichtig für den DOSB wäre, dass die Zustimmung wächst. Das würde dem Präsidium signalisieren, dass die Stadt es versteht, das Thema erfolgreich zu kommunizieren. Der Hintergrund: Bei einem Referendum, das beide Städte bei einem Zuschlag abhalten wollen, würden erfahrungsgemäß eher die Olympiagegner als die -befürworter zur Wahl gehen. Das lehren die Erfahrungen aus München. Dort hatten sich in Umfragen bis zu 66 Prozent für Winterspiele 2022 ausgesprochen. Beim Bürgerentscheid im November 2013 fiel bei einer Wahlbeteiligung von rund 40 Prozent die Bewerbung durch. In Hamburg würde diese Abstimmung wahrscheinlich im Spätsommer 2015 stattfinden. Die dafür notwendige Verfassungsänderung wird gerade von den fünf Fraktionen der Bürgerschaft vorbereitet.

„Der größte Feind einer gelungenen Bewerbung ist nicht das Dagegen-sein, sondern die Nichtkommunikation und allgemeine Gleichgültigkeit“, sagt DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Die entscheidende Frage werde sein, welchem der beiden Kandidaten es besser gelinge, seine Bevölkerung für das Großprojekt zu mobilisieren.

Eine deutsche Bewerbung, ob mit Berlin oder Hamburg, hält das DOSB-Präsidium für international siegfähig. Die würde dem Leistungssport hierzulande einen neuen Schub geben. Der sei angesichts der schwindenden deutschen Medaillenbilanzen seit den Sommerspielen 1992 in Barcelona überfällig. „Und was kann es Schöneres geben, als eine Kurskorrektur im Leistungssport mit der Ausrichtung von Olympia zu verbinden?“, fragt Hörmann.

Ähnliches gilt auch für Hamburg. „Die Ausrichtung Olympischer Spiele 2024 oder 2028 wäre das größtmögliche Konjunkturprogramm für diese Stadt, vor allem aber für den Breitensport“, sagt Senator Neumann. Olympia hinterlasse für Vereine und Verbände auf Jahrzehnte eine Infrastruktur, die kaum noch Wünsche offen lasse.