Wohngebiet Hegholt, Kindertagesstätte Sonnenblume und Kleingärten könnten mit Dioxin belastet sein

Hamburg. Teile Bramfelds könnten stärker mit gefährlichen Schadstoffen im Boden belastet sein als bisher vermutet. Die Bezirksversammlung Wandsbek hat die Umweltbehörde jetzt einstimmig aufgefordert, weitere Untersuchungen vorzunehmen.

Vor allem die Wohnsiedlung Hegholt und die Kindertagesstätte Sonnenblume im Süden könnten mit Dioxinen im Erdreich kontaminiert sein. „Unterlagen zeigen, dass weit größere Flächen betroffen sind. Deshalb brauchen wir tiefere und breitere Untersuchungen von Boden und Grundwasser als bisher“, sagte Oliver Schweim, Grünen-Abgeordneter in der Bezirksversammlung Wandsbek, dem Abendblatt. „Wir müssen die gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung komplett ausschließen.“ Allein in der „Bewegungs“-Kita Sonnenblume werden etwa 90 Kinder betreut. Dioxin kann langfristig Krebs auslösen sowie das Nerven- und Immunsystem schädigen.

Konkret geht es um die Straßen Barmwisch, Haldesdorfer Straße und Hegholt. Dort sollen weitere Wohnungen entstehen. Bereits vor drei Jahren waren im Boden von Kleingartenvereinen unerwartet hohe Bleigehalte festgestellt worden. Ein Gutachten der Umweltbehörde hatte ergeben, dass auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei mit Asche aus einer Müllverbrennungsanlage gedüngt wurde. Daraufhin durften Kleingärtner Obst und Gemüse nur noch auf Hochbeeten anbauen.

Nun geht die Bezirksversammlung Wandsbek auf Antrag der Grünen-Fraktion noch einen Schritt weiter. „Wir befürchten, dass Dioxine im Boden sind“, sagte Schweim. Die giftigen Substanzen entstehen, wenn sich bei der Müllverbrennung Stoffe mit Chlorverbindungen befinden. Und genau das, warnen Experten, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit während des Betriebs der Müllverbrennungsanlage Alter Teichweg in den Jahren 1910 bis 1939 passiert sein. Ins Visier neuer Bodenanalysen kommt auch das Gelände des Bebauungsplans 67 zwischen der Osterbek im Süden und der Haldesdorfer Straße im Norden mit drei Kleingartenvereinen. Außerdem soll die Fläche eines ehemaligen Bombentrichters an der Straße Barmwisch auf chemische Altlasten untersucht werden. Dort befindet sich ein Parkplatz.

Im Hamburger Stadtgebiet sind viele Grundstücke mit Altlasten kontaminiert. Mehr als 1600 Flächen gelten als „altlastenverdächtig“, etwa 560 als nachweislich belastet. Dazu zählen die Grundstücke der ehemaligen Wäscherei Wulff (Jarrestraße) und das Gelände der alten Lackfabrik in Wandsbek.