Die „Estonia“, die im Juni 1980 von der Reederei EstLine in Dienst gestellt worden war, sank am 28. September 1994 auf ihrem Weg von Tallinn (Estland) in die schwedische Hauptstadt Stockholm vor der finnischen Insel Utö in schwerem Sturm. 852 Menschen kamen in der 13 Grad kalten Ostsee ums Leben, der Untergang ist das schwerste Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte. Nur 94 Opfer konnten geborgen werden. 137 Passagiere überlebten das Unglück.

Über die Ursache des Untergangs wurde viel spekuliert. Offiziell hieß es, Wasser sei durch die Bugklappe oder ein Leck im Rumpf des Schiffes unterhalb der Wasserlinie eingedrungen und habe dazu geführt, dass die Scharniere der Bugklappe dem Druck nicht standhielten und diese deshalb abriss. Zweifler und Verschwörungstheoretiker mutmaßten jedoch, die „Estonia“ sei zum Transport von Militärgütern missbraucht worden und deshalb einem Anschlag zum Opfer gefallen. Genauere Untersuchungen des Wracks waren nicht möglich, weil es kurz nach dem Unglück auf Betreiben der schwedischen Regierung einbetoniert wurde.