Jutta Blankau genehmigte den lukrativen Nebenjob von Lutz Basse offenbar kurz entschlossen.

Hamburg. Die Kritik an Bausenatorin Jutta Blankau (SPD) und Saga-Chef Lutz Basse reißt nicht ab. Laut einer Senatsantwort auf eine Anfrage von Thilo Kleibauer (CDU) hat Blankau Basse offenbar sehr kurzfristig die Erlaubnis erteilt, einen Aufsichtsratsposten beim umstrittenen Immobilienunternehmen Deutsche Annington anzunehmen. Gleichzeitig kommt heraus, dass ihm der Nebenjob sogar 120.000Euro im Jahr – und damit 20.000 Euro mehr als bislang angenommen – eingebracht hätte.

Basse und Blankau hatten zwar schon im Juni über die Annahme von Aufsichtsratsmandate gesprochen. Allerdings ging es dabei um „die grundsätzliche Fragestellung“, heißt es in der Senatsantwort. Erst am 25. Juli fragte Basse in einer Mail an Blankau offiziell nach einer Genehmigung für das Engagement bei der Deutschen Annington nach. Noch am selben Tag genehmigte Blankau den Nebenjob. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Kleibauer zeigt sich überrascht, dass die Genehmigung „völlig überstürzt“ und „binnen weniger Stunden“ erteilt worden sei. „Unfassbar, dass im Vorfeld keinerlei Prüfung der Interessenkollision stattfand. Als Aufsichtsratsvorsitzende muss Senatorin Blankau die Saga treuhänderisch für die Stadt kontrollieren und nicht alle Sonderwünsche des Vorstands umgehend abnicken“, sagt Kleibauer. Hier müssten sich die SPD und der Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) fragen, ob Bausenatorin Blankau ihrem Aufgabengebiet gewachsen sei.

Laut Senatsantwort war Basse zudem als Mitglied des Finanzausschusses bei Annington vorgesehen. Das hätte ihm laut Lagebericht des größten deutschen Immobilienunternehmens 20.000 Euro zusätzlich zu den 100.000 Euro als normales Aufsichtsratsmitglied gebracht. Der üppige Nebenverdienst hatte in der Bürgerschaft für harsche Kritik gesorgt. Basse zählt als Vorstandsvorsitzender der Saga ohnehin zu den Topverdienern unter den städtischen Angestellten. Sein Jahressalär beträgt 327.854 Euro.

Nachdem alles bekannt wurde, hatte Basse zunächst angekündigt, das Geld aus seiner Nebentätigkeit an die Saga-Stiftung spenden zu wollen. Dennoch wuchs der Druck angesichts der Höhe der Aufsichtsratsvergütung. Diesem gab Basse schließlich nach und verkündete in der vergangenen Woche schließlich, grundsätzlich auf den Posten zu verzichten. Sein Anliegen sei es lediglich gewesen, die Deutsche Annington bei einer „mieterfreundlichen Neuausrichtung des Unternehmens zu unterstützen“.