Schwarzfahrten in Hamburg kaum noch möglich. Neue Taxameter übertragen Daten per Funk. Finanzamt kann zugreifen

Hamburg. Verschärfte Kontrollen von schwarzen Schafen und Steuerbetrügern haben zu einem historischen Tiefststand bei der Zahl der Hamburger Taxis geführt. Laut Wirtschaftsbehörde sind derzeit 3273 Fahrzeuge mit einer entsprechenden Konzession auf den Straßen der Hansestadt unterwegs – so wenige wie noch nie seit Einführung der Statistik im Jahr 1966.

Hintergrund dieser Entwicklung ist unter anderem die Einführung von neuen, weitgehend fälschungssicheren Fiskal-Taxametern. Diese Geräte speichern alle Daten einer Taxifahrt wie Kilometer, Fahrtdauer und Preis und übertragen diese Werte direkt nach der Tour per Mobilfunk an die Computerserver verschiedener, externer Dienstleister. Die Daten sind mit einer besonderen Signatur versehen, die etwaige Manipulationen sichtbar macht. Bei einer Prüfung durch die Wirtschaftsbehörde oder das Finanzamt kann dann auf diese verschlüsselten Daten zugegriffen werden. Die früher verwendeten Schichtzettel, die vergleichsweise leicht zu manipulieren waren, sollen mit dem neuen System weitgehend der Vergangenheit angehören.

„Die neuen Taxameter schrecken schwarze Schafe ab und befreien die Branche so insgesamt vom Schmuddel-image und unfairem Wettbewerb“, sagt der Leiter der Taxenaufsicht in der Wirtschaftsbehörde, Dirk Ritter, dem Abendblatt. „Die großen Zeiten des Betrugs sind in Hamburg vorbei.“

Gesetzlich verpflichtend werden die Fiskal-Taxameter bundesweit zwar erst Anfang 2017. In Hamburg sind die neuen Geräte dennoch schon in 1900 Taxis verbaut, da sie von der Behörde noch bis Ende dieses Jahres bezuschusst werden. Unternehmer, die die Taxameter freiwillig installieren, können zudem mit weniger Kontrollen durch die Behörden rechnen, weil sich diese nun schwerpunktmäßig auf jene Betriebe konzentrieren, die sich dem neuen System verweigern. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir etwa 400 Taxis die Konzession entzogen, weil es bei den Unternehmen zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist“, sagt Aufseher Ritter.

Der Hamburger Taxenverband begrüßt das neue Kontrollsystem. „Auf diese Weise werden die ehrlichen Unternehmer gestärkt“, sagt der Vorsitzende Gisbert Eichberg. Zudem sei mit der neuen Technik auch eine schnellere Übersicht über die einzelnen Fahrten möglich.

Dass es so manch ein Taxifahrer bei der Angabe seiner Erlöse in der Vergangenheit nicht so ganz genau genommen hat, legen die ersten Umsatzerklärungen nahe, die den Behörden mittlerweile vorliegen. Laut Aufseher Ritter liegen die mit dem neuen System erfassten Erlöse pro Taxi um 50 bis 70 Prozent höher als in früheren Jahren.

Nur eine Größe wird mit den Fiskal-Taxametern nach wie vor nicht erfasst: das Trinkgeld, das die Passagiere den Fahrern nach einer Tour durch die Stadt gewähren.