Bis 2020 fehlen 486 Millionen Euro. Ihr Appell: 30 Millionen Euro aus BAföG-Einsparungen in Wissenschaft investieren.

Hamburg. Die Hochschulen der Hansestadt senden einen Notruf an die Politik: Statt wie in der Hochschulvereinbarung mit dem Senat festgelegt, bis 2020 zusammen 256,7 Millionen Euro einsparen zu müssen, fehlen ihnen unterm Strich aufgrund von Kostensteigerungen tatsächlich 486 Millionen Euro.

Diese Kürzungen seien nicht ohne dramatische Einschnitte bei Lehre und Forschung auszugleichen, warnen die drei Präsidenten von Technischer Universität Hamburg (TUHH), Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und HafenCity Universität (HCU) im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

Es ist ein Novum, dass sich die Technischen Universitäten, an denen 26.000 junge Menschen studieren, zu Wort melden. Die drei Präsidenten – Garabed Antranikian (TUHH), Jacqueline Otten (HAW) und Walter Pelka (HCU) – werfen dem Senat Wortbruch vor. „Wir sorgen uns um die Hansestadt, weil diese Wissenschaftspolitik dem Wirtschaftsstandort schadet, und das wird über Jahrzehnte zu spüren sein.“ Die Präsidenten hatten 2012 den Hochschulvereinbarungen zugestimmt, die Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) mit ihnen ausgehandelt hatte. Diese sehen vor, dass die Etats der Hochschulen jährlich um nur 0,88 Prozent steigen. Zur Grundfinanzierung von 637 Millionen Euro kommen pro Jahr 5,61 Millionen Euro hinzu. Auch wenn Stapelfeldt stets betonte, die Hochschulen erhielten ja mehr Geld, war von vornherein klar, dass es nicht ausreicht, um die Kostensteigerungen zu decken. Ausgehend von zwei Prozent jährlichen Tarif- und Preiserhöhungen hätte dies ein Minus von 7,13 Millionen Euro bedeutet, wobei sich dieses Jahr für Jahr addiert und bis 2020 auf 256,7 Millionen summiert. Eingesparte Professorenstellen können bis 2020 nicht besetzt werden.

Gemeinsam appellieren die Hochschulchefs an den Senat: Die 30 Millionen Euro, die die Hansestadt jährlich mit der Übernahme der BAföG-Zahlungen durch den Bund spart, sollen in die Hochschulen fließen. „Es ist das Mindeste, dass dieses Geld genutzt wird, um die Einsparungen, die über unseren ohnehin schon geleisteten Solidarbeitrag zur Haushaltskonsolidierung hinausgehen, wenigstens abzufedern“, sagen sie.