Hamburg. Der Deutsche Hochschulverband (DHV) steht dem Strategiepapier zur Zukunft des Wissenschaftsstandorts Hamburg aus dem Hause von Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) kritisch gegenüber. „Das Perspektivpapier lässt vor allem eines vermissen: die klare positive Perspektive“, sagte Prof. Peter Burger, Landesvorsitzender des DHV.

Der Staat müsse gute Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Hochschulen schaffen und sichern. „Das heißt: Stellen, Geld, Infrastruktur, und das bedeutet zugleich Zeit für Forschung und Lehre und weniger Bürokratie“, sagte Burger. Wie berichtet, nennt der Senatsentwurf mit dem Titel „Strategische Perspektiven für die Hamburgischen Hochschulen bis 2020“ als Ziele mehr Exzellenz in Forschung und Lehre, mehr Internationalität, mehr Drittmittel aus der Wirtschaft und im Gegenzug mehr Wissenstransfer.

Burger vermisst klare Prioritätensetzungen, die „durch illusionäre Vorstellungen nach dem Muster der eierlegenden Wollmilchsau ersetzt“ würden. Den Hochschulen würden im Gegenteil immer neue Aufgaben aufgebürdet – wie etwa Studenten ohne Abitur oder Weiterbildung –, ohne zusätzliches Geld bereitzustellen.

Kritik übt der DHV auch an anderer Stelle. „Trotz der mehrfachen Ankündigung, die Verteilung der Studienplätze aus den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedarfen ableiten zu wollen, werden auch gegen hohe Nachfrage von Bewerbern Studienplätze in manchen Fächern, wie zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, stark zusammengestrichen“, sagte Burger.

„Die Strategie des Senats trägt nicht dazu bei, Forschung und Lehre bei zunehmenden Abiturienten- und Studierendenzahlen zu verbessern“, sagte Linken-Fraktionschefin Dora Heyenn. Der von allen Hochschulpräsidenten beklagten Unterfinanzierung solle ausschließlich durch die Steigerung der Drittmittel begegnet werden. „Das ist zutiefst unsozialdemokratisch“, sagte die Linken-Politikerin.