Wenn schon, denn schon. Wenn Hildegund Schuster, 59, zum Pinsel greift, kommt meist etwas Großes dabei heraus. Die Hamburgerin kann auch kleinere Bilder malen, aber besonders imposant sind ihre über die Stadt verteilten Wandgemälde. Heute wird ein 70 Quadratmeter großes Fassadenbild der Künstlerin in Ottensen enthüllt.

Die ausgebildete Erzieherin hat während ihres Kommunikationsdesign-Studiums ihr erstes Wandbild gemalt und vor 20 Jahren die „FrauenFreiluftGalerie“ mitinitiiert. Ein Langzeitprojekt über Frauenarbeit und den Wandel weiblicher Wirtschaftskraft im Hamburger Hafen. Momentan erstrecken sich 13 Wandgemälde am nördlichen Elbufer vom Fischmarkt bis Neumühlen auf zwei Kilometern Länge.

„Das Reizvolle an Wandbildern ist für mich, dass sie nicht einer Person, sondern allen Menschen gehören“, sagt Hildegund Schuster, die in der Kunsthalle auch Mal- und Zeichenkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt. Und außerdem könne man sie zu jeder Tages- und Nachtzeit ansehen. Ihr nächstes Projekt ist in einigen Wochen in der Repsoldstraße zu bewundern.

Entspannen tut die Wandmalerin in ihrem Haus in Harburg im Obst- und Gemüsegarten. Rasenmähen muss sie nicht, dafür hat sie im Sommer immer zwei bis drei Leih-Schafe im Garten. Ihre Tätigkeit unter freiem Himmel auf dem Gerüst ist ohnehin anstrengend genug. „Andere gehen ins Fitnesscenter“, sagt sie und lacht.