Altona

SPD besorgt über dubiose Eintrittswelle von Ciftlik-Helfern

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Sascha Balasko

Der umstrittene Ex-Parteisprecher drängt in die Bürgerschaft. Eine Reihe von Anträgen mutmaßlicher Unterstützer von Bülent Ciftlik soll bereits abgelehnt worden sein.

Hamburg. Der umstrittene ehemalige Sprecher der Hamburger SPD, Bülent Ciftlik, drängt wieder in die Bürgerschaft. Für dieses Vorhaben hat er offenbar Freunde und Bekannte aus der türkischstämmigen Gemeinde mobilisieren können. Die SPD in Altona, der Kreis, in dem Ciftlik antreten will, verzeichnet massenhaft Anträge für die Aufnahme in die Partei.

Die Unterstützer sollen den 42-Jährigen bei der parteiinternen Wahl am 6. September auf einen aussichtsreichen Platz hieven. Doch die Sozialdemokraten in Altona sind alarmiert. Kreis-Chef Mathias Petersen kündigt an, die Anträge „kritisch“ zu hinterfragen. Eine Reihe von Anträgen soll bereits abgelehnt worden sein. Nach Abendblatt-Informationen sind in den vergangenen drei Wochen rund 70 Mitgliedsanträge bei der SPD eingegangen – mutmaßlich alle von Unterstützern von Ciftlik.

Zum Vergleich: Normalerweise verzeichnet die SPD in Altona 60 Aufnahmeanträge in einem ganzen Jahr. Auffällig ist auch: Alle neuen Anträge sind für jene Distrikte gestellt worden, die sich im Wahlkreis 3 befinden. Genau in jenem Wahlkreis, für den Ciftlik kandidieren möchte. Ciftlik selbst war für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen.

„Ich habe die Distriktvorsitzenden gebeten, diese Anträge kritisch unter die Lupe zu nehmen, damit es bei der Wahlversammlung im September nicht zu Manipulationen kommt“, sagt Kreischef Petersen. Das bedeutet: keine Aufnahme, wenn ein Bezug zu Ciftlik herzustellen ist.

Anfang Juli waren erstmals Gerüchte um eine mögliche Rückkehr Ciftliks in die Politik bekannt geworden. Der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete hatte der Landespartei mitgeteilt, dass er wieder als aktives Parteimitglied geführt werden wolle. Das Parteiausschlussverfahren gegen ihn war im vergangenen Jahr vor dem Kammergericht Berlin gescheitert. Der SPD-Bundesvorstand hat daher Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht eingelegt. Dort liegt es nun.

Ciftlik, der einstige Hoffnungsträger der Hamburger SPD, war nach einer Reihe von mutmaßlichen Straftaten und Eskapaden in Ungnade gefallen. Unter anderem soll er eine Scheinehe angestiftet haben.

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