Tropengewächshaus marode. Gutachten empfiehlt zudem besseres Management

Neustadt. Die gute Nachricht zuerst: Die Tropengewächshäuser des Botanischen Gartens in Planten un Blomen bleiben trotz des hohen Sanierungsbedarfs erhalten, und der Besuch bleibt – ebenso wie der am Standort in Klein Flottbek – weiterhin kostenlos. Doch beide Anlagen müssen modernisiert werden; allein für die Gewächshäuser am Dammtor liegen die Kosten bei rund zehn Millionen Euro. Außerdem braucht der Botanische Garten klare Organisationsstrukturen und ein neues Management, das über die wissenschaftliche Ausrichtung, den Standort, das Finanzkonzept, den öffentlichen Auftritt und die pädagogische Aufgaben entscheiden muss. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Gutachten, das Experten um den Berliner Botaniker Thomas Borsch im Auftrag der Hamburgischen Bürgerschaft erstellt haben.

Seit Jahren gesperrte Dachterrasse soll wieder zugänglich gemacht werden

Wie berichtet, hatten die Wissenschaftler zwischen September und Dezember 2013 sämtliche Ausgaben überprüft, die für die insgesamt 24 Hektar große Anlage anfallen – darunter auch Kosten für Energie, Wasser und Personal. Das Resultat: Der Unterhalt von 3,25 Millionen Euro, den die Universität Hamburg seit zehn Jahren per anno von der Stadt für die Bewirtschaftung bekommt, deckt gerade die Hälfte der Ausgaben. Der Botanische Garten wird also quersubventioniert aus Geldmitteln, die eigentlich für andere Wissenschaftsbereiche vorgesehen sind.

Damit das künftig vermieden wird, hat das Präsidium sich einem Vorschlag der Gutachter angeschlossen. „Wir haben den Botanischen Garten aus der Fakultät Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften herausgelöst und zum 1. Juli in eine zentrale Betriebseinheit umgewandelt. Die Ausschreibung einer Professur bereiten wir derzeit vor“, sagte Uni-Präsident Dieter Lenzen am Dienstag. Um den Botanischen Garten neu aufstellen und dauerhaft sichern zu können, erwarte er von der Politik, dass die erforderlichen jährlichen Mittel der Universität zusätzlich bereitgestellt würden.

Den tatsächlichen Sanierungsbedarf an beiden Standorten soll eine Arbeitsgruppe um die Klein Flottbeker Wissenschaftler Kai Jessen und Carsten Schirarend ermitteln. Zumindest die Maßnahmen an den denkmalgeschützten, 1962 von Architekt Bernhard Hermkes erbauten Schaugewächshäusern dürften zur Herausforderung werden: Ihre Glasfassaden sind an einer Stahlkonstruktion aufgehängt, die nur ein bestimmtes Gewicht tragen kann. Um weiterhin tropische Pflanzen zeigen zu können, müssen die Scheiben gegen schwereres Thermoglas ausgetauscht werden. Auch die seit Jahren gesperrte Dachterrasse hier soll wieder zugänglich gemacht werden.