Eine Glosse von Alexander Schuller

Hallo, Sie! Ja, Sie meine ich, den Herrn in den Bermudashorts mit dem Deutschland-Trikot und den Flip-Flops. Ich will Ihnen nichts verkaufen, und es dauert auch nicht lange, aber ich glaube, es könnte für Sie wichtig werden: Zunächst sollten Sie den Spielplan der Fußball-WM von der Kühlschranktür entfernen und nur noch eines der vier Regale zum Kühlen von Bierflaschen verwenden. Dann komme ich zu den wichtigen Punkten: Sie sollten sich ruhig mal wieder ansprechen lassen. Als Mann kann ich Sie natürlich gut verstehen, dass Sie keine besonders große Lust hatten, während der Liveübertragungen diese „Frauenfragen“ zu beantworten, die etwa die passive Abseitsregel betreffen. Aber die Fußball-WM ist jetzt wirklich vorbei. Und deshalb wird es nun auch von Tag zu Tag schwieriger, dem Partner zu vermitteln, dass er die unverzichtbaren Hausarbeiten wie Staubsaugen, Wischen und Bügeln weiterhin auf die frühen Morgenstunden legen soll.

Darüber hinaus hat Ihre Frau mir gegenüber unmissverständlich klargestellt, dass sie Sie nicht mehr unaufgefordert mit Nachschub von Kaltgetränken, Chips und mundgerecht geschnittenen Apfelspalten versorgen möchte. Ach, Sie müssen nicht enttäuscht sein! Glauben Sie mir: Sie sind nicht der einzige Mann, der sein Leben jetzt wieder radikal umstellen muss. Dazu gehört auch, dass Sie die Fernbedienung für den Fernseher wieder allen Familienmitgliedern zugänglich machen ... Wer ich bin, wollen Sie wissen? O Gott, hatte ich mich etwa noch gar nicht vorgestellt? Ja, also mein Name ist Richter. Ich bin der Scheidungsanwalt Ihrer Frau.