Eine Glosse von Alexander Schuller

Wie traurig! Der kleine Walrossbulle prustet noch immer namenlos in Hagenbecks Eismeer herum. Dabei tagt bereits seit 48 Stunden eine geheime Namensfindungskommission, die aus Vertretern des Tierparks, aller in der Bürgerschaft vertretenen Parteien, der Kirchen sowie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes besteht. Dem Abendblatt wurde jetzt der Ausriss eines Sitzungsprotokolls zugespielt, aus dem zweifelsfrei hervorgeht, wie kompliziert sich die Suche nach einem Walrossbullennamen gestaltet:

Vorsitzender: „Weitere Vorschläge...?“

Stimme 1: „Olaf! Olaf!“

Vorsitzender: „Mmh-mmh. Zu dicht dran am Rathaus. Wir dachten eher an was Russisches, Richtung Sibirien...“

Stimme 2: „Wladimir!“

Stimme 3: „Damit uns die Ukraine das Gas abdreht?“

Stimme 2: „Dann Igor. Der Name funktioniert grenzübergreifend...“

Vorsitzender: „O ja, Igor! Igor ist Klasse! Igor kommt in die enge Wahl. Einverstanden?“ (beifälliges Murmeln)

Stimme 4: „Aber was ist mit den bildungsferneren Schichten, bitteschön? Wir sollten die Eintrittspreise erhöhen, nicht die Schwellenangst!“

Stimme 1: „Noel-Jeremiah fände ich dann ganz gut. Oder Dean-Loris.“

Stimme 3: „Nee, nee, einfacher: Dustin-Marcel oder Cayden-Menowin!“

Stimme 5: „Nein, der Name muss mit Rücksicht auf Hamburgs Gäste aus aller Welt viel internationaler sein!“

Vorsitzender: „John-Paul-RingoGeorge? Die Beatles haben außerdem einen starken Hamburg-Bezug!“

Stimme: „Da wüsste ich noch was Besseres. Diesen Beatles-Song kennt nämlich jeder: Taufen wir es doch einfach auf den Namen ‚I am the...!‘“