Hans-Jochen Jaschke, 72, scheut weder Kameras noch Mikrofone. Der Hamburger Weihbischof ist als Repräsentant der katholischen Kirche ein gefragter Gesprächspartner in den Talkshows. Als „Medien-Libero“ der Bischofskonferenz geht er immer dann ins Rampenlicht, wenn seine Amtsbrüder lieber schweigen wollen. Dabei schafft er es, komplizierte Sachverhalte in 60 Sekunden auf den Punkt zu bringen. Der Schüler von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., brilliert auf öffentlichem Parkett. Und er meistert seine Auftritte mit jener Society-Routine, über die er spätestens seit seinem Amtsantritt als Hamburger Weihbischof im Jahr 1994 verfügt.

Aber der 1941 in Oberschlesien geborene Theologe hat auch eine andere Seite: Er ist ein guter Zuhörer, ein Ratgeber, ein Beichtvater. Ein Mutmacher, der aus den Quellen des Glaubens schöpft. Jaschke wird die „sanfte Stimme Gottes“ genannt. Wo andere streng urteilen, zeigt er Verständnis und Güte. Und gibt sich humorvoll. So hat er die Ökumene in Hamburg geprägt. Mit der früheren Bischöfin Maria Jepsen verband ihn ein freundschaftliches Miteinander. Und auch jetzt setzt er auf Zuhören und Verstehen. Die Vielfalt der Kirchenlandschaft sieht er als Chance. Wenn heute der ökumenische Dachverband ACK sein 50-jähriges Bestehen feiert, sagt Jaschke: „Wir entdecken, was uns auf jeden Fall verbindet: Taufe und Glaubensbekenntnis.“