Schulsenator Rabe spricht von einem eindeutigen Ergebnis: „Kein Anlass, G9 in irgendeiner Form einzuführen.“

Hamburg . Es ist ein sehr eindeutiges Ergebnis: 87 Prozent der staatlichen Hamburger Gymnasien haben sich gegen eine Rückkehr zum längeren Weg zum Abitur (G9) ausgesprochen. Nur elf Prozent der Schulen sind für G9 und das Aus für das ein Jahr kürzere G8, das erst 2003 eingeführt wurde. In allen Fällen waren Abstimmungen der Schulkonferenzen, in denen Eltern, Lehrer und Schüler sowie die Schulleitung vertreten sind, ausschlaggebend. An einer Schule brachte das Votum ein Patt. Allerdings: An sieben der 60 Gymnasien haben die Schulkonferenzen entschieden, sich nicht zu beteiligen.

„Für uns und für mich persönlich ist das Ergebnis klarer ausgefallen, als zu erwarten gewesen war“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). „Es besteht kein Anlass, G9 in irgendeiner Form einzuführen.“ Eine Änderung des Schulgesetzes sei „jetzt nicht angezeigt“, betonte der Senator. Damit stellt sich Rabe klar gegen die Forderung der Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“, die die Rückkehr zu G9 an allen Gymnasien und eine Wahlmöglichkeit zwischen beiden Wegen an allen Standorten will.

Ende März hatte Rabe, der von Anfang an gegen die Verlängerung der Schulzeit war, die Gymnasien gebeten, ein Meinungsbild zu G8/G9 zu erstellen. Seitdem liegen die Verhandlungen zwischen der SPD und der Initiative über einen Kompromiss auf Eis. Für die Wiederaufnahme echter Verhandlungen scheint nach dem Votum der Schulen aufseiten der SPD kein Spielraum mehr zu bestehen, auch wenn Rabe eine klare Äußerung vermied.

Mareile Kirsch, Sprecherin der G9- Initiative, reagierte überraschend. „Ich bin erfreut, dass sich so viele Schulen für G9 entschieden haben. Sie waren couragiert und mutig gegen massiven Druck von oben“, so Kirsch. Bei der Initiative sei „eine Flut von E-Mails“ eingegangen, in denen sich Eltern und Lehrer über das Vorgehen von Schulen beschwerten. Vielfach sei die „Basis“ nicht gefragt worden. Viele Eltern und Schüler hätten sich aber von dem Druck vermutlich beeinflussen lassen. Den Vorwurf der Manipulation wollte Kirsch aber nicht erheben. „Jetzt ist ganz klar: Wer G9 will, muss beim Volksbegehren mitmachen“, sagte sie.