Sein Werdegang ist bemerkenswert, sein Hang zum Understatement nicht weniger. Wolfgang Sielaff, 71, steht ungern im Mittelpunkt. Am Montag hatte er keine andere Wahl. Honoratioren aus Politik und Gesellschaft verabschiedeten ihn mit bewegenden Reden und Standing Ovations aus dem Amt des Landeschefs des Weißen Rings. Sich treu bleibend, nutzte er seine Abschiedsrede für klärende Worte: Er fühle sich geschmeichelt, aber auch verlegen. Und könne nicht alles glauben, was über ihn gesagt worden sei.

Dabei gibt es so viel zu erzählen. Sein Berufswunsch war früh klar: „Von der Arbeit der Kriminalpolizei“ wählte er als 16-Jähriger als Thema für seine Jahresschularbeit. Er schaffte es vom Schutzmann zum LKA-Chef, später zum Vizepolizeichef. Als Hamburgs berühmtester Kriminalist galt er, als er 2002 in Pension ging und bald darauf den Weißen Ring leitete. Er sei „sanft, aber hartnäckig“, sagen jene, die ihn kennen. „Ein begnadeter Netzwerker.“

Und ein absoluter Familienmensch. Einmal die Woche verbrachte er einen Enkeltag, um nicht selbst Opfer von Stress und Termindruck zu werden. Enkeltage wird er jetzt öfter einlegen können. Wobei: Wie es weitergeht, darüber habe er sich noch keine Gedanken gemacht. „Ich muss erst einmal im neuen Leben ankommen.“ Nur eines wisse er: „Ich werde mehr zum Lesen kommen. Mein Schrank ist gut bestückt mit ungelesenen Büchern.“