Ottensen ist für Brigitte Abramowski einer der liebenswürdigsten Stadtteile Hamburgs. Quirlig, bodenständig, spannend. Doch dieser Mix aus Arm trifft Reich, Jung trifft Alt ist in ihren Augen bedroht – deshalb müsse die Politik handeln. Dies gelte vor allem für den Wohnungsbau. „Immer mehr, die hier zum Teil seit Jahrzehnten leben, können sich Ottensen nicht mehr leisten, da die Mieten immer weitersteigen. „Ich habe nichts gegen Luxuslofts für Gutsituierte, aber die Mischung muss stimmen.“ Deshalb müsse der soziale Wohnungsbau verstärkt werden, fordert die 62-jährige Geschäftsführerin des Stadtteilarchivs Ottensen. Dies gelte auch für das Kleingewerbe. „Noch gibt es eine lebendige Gastro- und Einzelhandelsszene in Ottensen. Aber wenn die Mieten noch teurer werden, werden sie gesichtslosen Filialen großer Ketten weichen.“

Abramowski, die seit 1973 in Ottensen lebt, sagt, sie habe große Sorge, dass die geplante Neue Mitte die Probleme weiter verschärfen wird. „Den Zusagen von Investoren, dass hier ein Drittel Sozialwohnungen entstehen sollen, misstraue ich.“