Der Norddeutsche Regatta Verein hat sein neues Domizil an der Alster bezogen. Es ist das fünfte in seiner Geschichte – und soll das letzte sein

Uhlenhorst. Es ist das fünfte Domizil in der 145-jährigen Geschichte des Norddeutschen Regatta Vereins – und es soll vorläufig das letzte sein. „Wir glauben, jetzt ein Clubhaus für die nächsten Generationen gebaut zu haben“, sagte der Vorsitzende, Andreas Christiansen, am Mittwoch bei einem Rundgang durch den nun fertiggestellten Neubau an der Schönen Aussicht.

Nach einem Kabelbrand Pfingsten 2010 war das Vorgängergebäude stark beschädigt und nach langen Sanierungs- und Umbauüberlegungen letztendlich abgerissen worden, rund 60 Jahre hatte es da auf dem Buckel gehabt. Nach der Gründung 1869 zog der Segelverein zunächst in einen kleinen Holzbau am Ferdinandstor, siedelte 20 Jahre dann in einen Prachtbau hinter dem Hotel Atlantic und 1932 an den jetzigen Standort an der Schönen Aussicht um. Die damalige Alstervilla wurde jedoch im Krieg zerstört. Aus ihren Trümmern baute der NRV dann das durch den Brand unbenutzbar gewordene Clubhaus auf.

An dessen äußerer Form orientiert sich auch der Ende Februar in Betrieb genommene Neubau. Er verfügt über 1446 Quadratmeter Nutzfläche. Clubräume, Büros und Vereinsgastronomie sind barrierefrei, außerdem gibt es einen Fahrstuhl und natürlich eine große Terrasse. Herzstück sind Bar und Kamin-Lounge, die im Erdgeschoss – also auf Wasserniveau – liegen. „Hier trifft man sich nach den Regatten zum gemeinsamen Feiern“, so Christiansen. Blickfang sind die Pokale, die hinter Glas präsentiert werden – und natürlich das Alsterpanorama vor den raumhohen Fenstern, durch die man bei gutem Wetter auf die Steganlage gelangt.

Für die Seglerjugend gibt es im neuen Clubhaus 500 Quadratmeter

Errichtet wurde das neue Clubhaus in einer Art Wanne, die durch große Spundwände geschaffen wurde. „Es sah aus wie ein Riesenpool“, sagt NRV-Geschäftsführer Henning Rocholl, der den Neubau als erfahrener Immobilienentwickler begleitete, über die Bauarbeiten. Als Fundament wurde unter Wasser eine 120 Zentimeter starke Betonsohle errichtet, die mit acht Meter langen Pfählen tief im Alstergrund verankert wurde.

Das gesamte Untergeschoss liegt unter der Wasserlinie. Hier befinden sich die Umkleideräume, eine Werkstatt, die Küche – und vor allem der große Jugendbereich, den der NRV im Neubau durch die Erweiterung der Grundfläche unter Wasser schaffen konnte. „Wir haben jetzt für unsere 300 jungen Mitglieder ein 500 Quadratmeter großes Jugendzentrum“, so Christiansen. Das Jugendsegeln sei eine wesentliche Säule des Vereins und würde dessen Fortbestehen sichern.

Insgesamt haben die Baumaßnahmen drei Monate länger gedauert als geplant und sind auch teurer geworden. Die ursprünglich angenommene Summe von 4,6 Millionen Euro sei um etwa 25 Prozent überschritten worden, so Christiansen. Dazu haben einige Pannen beigetragen, die es während der Bauphase gab. Die nicht geschlossene Revisionsabdeckung der Schmutzwasserentsorgungsleitung etwa hatte nach starken Regenfällen im letzten Herbst zu einer Überschwemmung im Clubhaus gesorgt. Die anschließende Trocknung mit Spezialgeräten verzögerte die Arbeiten um etwa vier Wochen. Weitere sieben Wochen kostete es, das Nachbarhaus zu unterfangen, das in die Baugrube zu rutschen drohte. Allein diese Maßnahme habe 150.000 Euro mehr gekostet, so Christiansen.

Ärger mit der Nachbarschaft gab es trotz der umfangreichen Bauarbeiten nicht. Die Fassadengestaltung des Neubaus musste wegen der exponierten Lage und der Bedeutung für das Alsterpanorama mit Oberbaudirektor Jörn Walter abgestimmt werden. Entsprechend der Alster-Verordnung wurde die Fassade weiß, das Dach in Titangrau mit verzinkten Platten gedeckt. Die großflächigen Fenster haben pulverbeschichtete Aluminiumrahmen erhalten.