In seinen Songtexten verarbeitet der 58-Jährige Beziehungskisten

Wenn er singt, kann der Riesling ruhig warm werden – dann muss einfach mitgeswingt und getanzt werden! So war’s auch beim TreueBall. Stefan Gwildis, der mit seinem aktuellen Album „Das mit dem Glücklichsein“ einen Ausflug ins Jazz-Fach gemacht hat, trifft mit seinen Songs mitten ins Herz. Privates hält der Hamburger Soulsänger zwar aus Interviews strikt raus, aber „aus meinen Songs schließe ich das nicht aus“, sagt er selbst. „Es sind Erfahrungen aus eigenen Beziehungen oder Beobachtungen im Freundeskreis, die in die Liedtexte einfließen.“

Da geht’s dann um vergangene Liebe, Selbstzweifel und natürlich auch Treue. „Was ist denn schon dabei, wenn du gehst und dich mit einem anderen triffst“, singt er zum Beispiel. Was war denn da los, Herr Gwildis? „Der Song stammt noch aus den Achtzigern, da hat man sich ausprobiert und in Toleranz und Großzügigkeit geübt, was Beziehungen betrifft. Aber irgendwann merkte ich, dass mir diese Kiste ganz schön stinkt. Zum Glück sah das meine damalige Frau genauso. Ab da gab’s dann auch keinen Ärger mehr.“ Der 58-Jährige, der zum zweiten Mal verheiratet ist, bezeichnet sich als sehr treuen Menschen: „Du lernst ja eine Person in all ihren Facetten erst nach vielen Jahren kennen und siehst, wie sie sich wandelt. Daran festzuhalten, was du einst in einem geliebten Menschen entdeckt hast, finde ich sehr wichtig.“

Auch seinen musikalischen Mitstreitern ist er treu, etwa Rolf Clausen, den er schon aus Schultagen kennt. „Es ist einfach toll, mit vertrauten Menschen zusammenzuarbeiten, man wird immer wieder dafür belohnt.“ Sich selbst treu zu bleiben und die christlichen Werte in sein Leben einzubeziehen ist für Gwildis selbstverständlich. Das Prinzip Treue lasse sich sehr gut in der Natur ablesen: „Jedes Jahr wissen die Pflanzen aufs Neue, was sie zu tun haben und erfreuen uns mit ihrer Pracht.“

Mit dem Hamburger Abendblatt ist der Musiker quasi aufgewachsen: „Schon als kleiner Butscher war ich kunstbesessen und wollte immer wissen, wo in Hamburg was los ist.“ Die Zeitung habe sich immer darum gekümmert, mit ihren Lesern im Dialog zu bleiben. Er selbst sei mal zu einer Leser-Blatt-Kritik eingeladen gewesen, und hinterher hätten es die von ihm vermissten Karikaturen wieder ins Blatt geschafft. „Das Hamburger Abendblatt ist eine richtig gute Stadtzeitung, die immer mehr in den Stadtteilen zu Hause ist.“ Auch, wenn mal eine Kritik über eines seiner Konzerte nicht so gut ausfällt, ist die trotzdem „fair und ausgewogen. Dem Abendblatt verdanke ich viele Glücksmomente. Es ist schön, wenn man als Künstler, der seit 30 Jahren auf der Bühne steht, so kontinuierlich gewürdigt wird.“