Warnstreik im öffentlichen Dienst trifft auch Kitas. Kulturschaffende protestierten bereits gestern

Hamburg. Wegen des Warnstreiks im öffentlichen Dienst müssen Fluggäste sich am heutigen Donnerstag auf Einschränkungen einstellen. Betroffen ist der innerdeutsche Flugverkehr. Bis Mittwochabend waren 16 Abflüge mit Ziel Frankfurt und München gestrichen. Zahlreiche Ankünfte fallen wegen der Arbeitsniederlegungen an anderen Flughäfen weg. Für die internationalen Flüge gab der Airport Hamburg Entwarnung. Grund: Für den Großteil der operativen Bereiche und der Sicherheitskontrolle gelten gesonderte Tarifverträge, die derzeit nicht verhandelt werden. Passagiere sollten sich bei ihrer Fluggesellschaft nach den Details erkundigen.

Kurz vor der nächsten Tarifrunde für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes erhöht Ver.di den Druck. In Hamburg sind vom zweiten Warnstreik in einer guten Woche schwerpunktmäßig Stadtreinigung, die städtischen Elbkinder-Kitas, Hamburg Port Authority und die öffentlichen Bücherhallen betroffen. Die Arbeitnehmervertreter fordern pauschal 100 Euro mehr für alle sowie Gehaltssteigerungen von 3,5 Prozent. Bei den ersten beiden Verhandlungen war keine Einigung erzielt worden. Geplant sind zwei zentrale Kundgebungen und ein Protestzug durch die Innenstadt.

„Die Bürger müssen sich auf eine verspätete Müllabholung einstellen“, sagte die zuständige Ver.di-Referentin Anja Keuchel. Auch bei der Straßenreinigung und im Kundenservice werde es zu Störungen kommen. Ähnlich ist die Situation im Hafen oder bei den öffentlichen Bücherhallen. Viele Eltern, deren Kinder eine städtische Kita besuchen, müssen sich erneut eine alternative Betreuungsmöglichkeit suchen. In 113 der 178 Kitas ist nur eine Notbetreuung gewährleistet. 36 Einrichtungen machen komplett dicht. Der Landesausschuss für die Kindertagesbetreuung hatte die Eltern aufgefordert, die Gebühren für streikbedingte Ausfälle zurückzufordern.

Bereits am Mittwoch waren 200 Beschäftige einem Warnstreik-Aufruf des dbb Beamtenbund und Tarifunion gefolgt. 60 Mitarbeiter von Staatsoper, Thalia Theater, Schauspielhaus, Kampnagel und einigen Privattheatern haben auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz eine vollständige Gegenfinanzierung der Tariferhöhungen für die Häuser gefordert. Derzeit übernimmt die Stadt nur 1,5 Prozent der Tarifsteigerungen für die angestellten Bühnenarbeiter. Die Differenz müssen die Häuser im künstlerischen Etat einsparen.