Sanierung des Wäscherei-Geländes in Winterhude dauert länger und wird teurer als geplant. Auch in Lokstedt muss Baugrundstück gereinigt werden.

Hamburg. Auf der Mülldeponie Georgswerder war es Dioxin, in der Bille-Siedlung Arsen und Cadmium, am Äußeren Veringkanal Mineralöle und am Bergedorfer Brennerhof Schwermetalle: Immer wieder müssen in Hamburg Flächen mit giftigen Altlasten im Boden saniert werden. Zurzeit werden unter anderem das Gelände der ehemaligen Wäscherei Wulff an der Jarrestraße in Winterhude von Leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (LCKW) und eine einstige Deponie an der Süderfeldstraße in Lokstedt von Methan und Kohlendioxid befreit.

Die Zeiten, in denen die Industrie noch keine Umweltschutzauflagen erfüllen musste, haben ihre Spuren im Boden hinterlassen. Im Altlastenkataster der Stadt galten zu Beginn des Jahres 1675 Flächen als „altlastenverdächtig“ und 561 als nachweislich belastet. 148 mit Altlasten befallene Grundstücke werden gerade saniert, 151 überwacht. Im Bundesvergleich schneidet Hamburg gut ab. Bremen hat fast doppelt so viele, Berlin dreimal so viele altlastenverdächtige Flächen. Dennoch wird in Hamburg mehr saniert: fünfmal so viele Flächen wie in Bremen und doppelt so viele wie in Berlin. „Die Hamburger Altlastensanierung ist im Bundesvergleich ganz vorne mit dabei“, sagt Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt (SPD). „Viele Flächen sind saniert, viele andere in der Bearbeitung. Das ist ein Erfolg konsequenter und praktischer Umweltpolitik der vergangenen 25 Jahre.“

Nach dem sogenannten Stoltzenberg-Skandal 1979, als ein Kind bei dem Hantieren mit Chemikalien starb und zwei weitere schwer verletzt wurden, beschloss der Senat ein Programm zur Sanierung von Flächen, auf denen Waffen, Munition oder gefährliche Chemikalien bearbeitet, gehandelt oder gelagert wurden. Das war der Startschuss für ein flächendeckendes, systematisches Untersuchungsprogramm. Es wurde um ein Altlastenkataster ergänzt, nachdem 1984 aus der Mülldeponie Georgswerder Seveso-Dioxin ausgetreten war. Mittlerweile wurden in Hamburg mehr als 3000 altlastverdächtige Flächen untersucht und bei Bedarf saniert.

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