Historisches Hansahöft wird restauriert und bekommt eine neue Flutschutzmauer. Fläche ist als einzige Kaianlage im Hafen öffentlich zugänglich.

Kleiner Grasbrook. Wer mitten im Hafen dicht ans Wasser möchte, steht in der Regel schnell vor hohen Zäunen oder Mauern. Aus Sicherheitsgründen sind die Umschlagsanlagen streng geschützt, der Zutritt verboten. Nur am Hansahöft, ganz am Ende des alten Bremer Kais und bei den sogenannten 50er Schuppen auf dem Kleinen Grasbrook, da können sich Ausflügler relativ nahe an die Kante herantrauen und den ungewohnten Blick hinüber auf HafenCity und die Innenstadt genießen. Allerdings war die Kaimauer lange schon verfallen, die Spitze der Landzunge an der Elbe abgesperrt. Jetzt wurde das alte Gemäuer neu aufgebaut und komplett saniert.

Damit kann nun dort auch der Bau einer neuen und treppenförmigen Flutschutzmauer starten, die das historische Hafengelände am Bremer Kai schützen soll. Die Stiftung Hamburg Maritim plant hier am Ende der Landzunge und unmittelbar an dem neuen Hochwasserschutz zudem einen großen Platz mit dem vielleicht schönsten Blick aus dem Hafen auf die Stadt.

Gegenüber auf der anderen Seite der Elbe glitzert in der Sonne die Elbphilharmonie, links und rechts liegen Stückgut- und Autofrachter an. Das Areal soll später für Veranstaltungen vermietet werden, bleibt aber sonst zugänglich. Ähnlich wie bei einem Amphitheater könnten Besucher später auf der etwa 1,50 Meter hohen Betonkonstruktion sitzen, heißt es bei der Stiftung. Der Blick aufs Wasser bleibe bei der geringen Höhe aber erhalten. Nur im Winter während der Sturmflutsaison soll die Flutschutz-Konstruktion mit mobilen Aluminiumbalken aufgestockt werden. „Das ist der letzte frei zugängliche Punkt an einem Hafenbecken“, sagt Stiftungsvorstand Joachim Kaiser. Allerdings wird der Bau der Flutmauer rund ein Jahr andauern, der Zugang zunächst nur beschränkt möglich sein.

Die Sanierung der Kaianlage und der neue, höhere Flutschutz sind bereits Vorarbeiten für eine Erweiterung des Hafenmuseums, die an dieser historischen Stelle einmal erfolgen soll. 2010 hatte die Kulturbehörde dazu bereits einen Masterplan für ein großes Hafen-Erlebnismuseum in Auftrag gegeben, noch liegen die Pläne wegen der unsicheren Finanzierung in den Schubladen. „Wir schaffen aber schon jetzt die technischen Voraussetzungen“, sagt der neue Stiftungs-Geschäftsführer Markus Söhl. So werden beispielsweise direkt an der sanierten Kaimauer wieder Gleise verlegt, auf denen einmal historische Hafen-Lokomotiven parken sollen.

Die 2001 auf Initiative der Handelskammer gegründete Stiftung unterhält in Hamburg eine Reihe von historischen Schiffen, auf denen sie zur Finanzierung auch Gästefahrten anbietet. Unter anderem der Lotsenschoner „Elbe No. 5“ und das Dampfschiff „Schaarhörn“ gehören zu der Flotte, rund 1100 Ehrenamtliche sind dabei in den einzelnen Betriebsvereinen engagiert, sie halten die Schiffe technisch in Stand oder sind Teil der Mannschaft.

2002 hatte die Stiftung von der Stadt auch die historischen Hafenanlage der 50er Schuppen übernommen, die eigentlich abgerissen werden sollten. Schuppen und Kaianlagen waren zwischen 1908 und 1912 gebaut worden und bis in die 1980er-Jahre in Betrieb.

Sie zeigen heute, wie der Hafen vor der Containerzeit aussah. Seit der Übernahme restauriert die Stiftung die historischen Backsteinbauten, rund elf Millionen Euro sind dazu bereits mithilfe von Sponsoren und Krediten investiert worden. Allein der neue Flutschutz werde rund 3,4 Millionen Euro kosten.

Auch ein kleineres Hafenmuseum ist im Südteil der alten Schuppen bereits beheimatet. Hafenkräne, restaurierte Hafenbahnen und der inzwischen unter Denkmalschutz stehende alte Stückgutdampfer „Bleichen“ gehören zum Ensemble des weitläufigen Geländes.

Refinanziert wird der Aufbau des Areals durch die Vermietung, in vielen der alten Schuppen lagern daher wieder Waren aller Art. Beispielsweise Gewürze aus Übersee, die einen süßlich-würzigen Duft verströmen. Der Hafen sieht hier eben nicht nur aus wie zur Kaiserzeit, er riecht auch wieder so.