Das US-Magazin „Time“ nannte Fethullah Gülen 2013 einen der 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten. Für die einen ist er ein Intellektueller, für andere ein Islamgelehrter mit bis zu zehn Millionen Anhängern, für Dritte ist er der Kopf einer islamischen Sekte. 1999 musste der 1941 in einem türkischen Dorf geborene Gülen aus seinem Heimatland fliehen. Er soll einen Staatsstreich geplant haben, was er bestreitet. Seitdem lebt der Prediger in den USA.

Gülens Schriften handeln viel von Spiritualität und Tatkraft. Seine Anhänger werben für Toleranz und Nächstenliebe. Die Gülen-Bewegung gibt Bildung als göttliches Gebot aus und ließ Tausende Schulen, Nachhilfeeinrichtungen und Studentenwohnheime bauen. Aber es gibt auch Textstellen aus Gülens frühen Werken, in denen er sich gegen Atheismus und Evolutionstheorie wendet.

Die Hamburger Islamkritikerin Necla Kelek schrieb schon 2008 in der „FAZ“: „Gülens Bewegung ist die einflussreichste politisch-religiöse Geheimorganisation der Türkei.“ Zuletzt beschuldigte der türkische Ministerpräsident Erdogan Gülen, ihn stürzen zu wollen. Gülens Anhängern wirft er vor, einen „Staat im Staate“ gründen zu wollen.