Der Test ist positiv - und dann geht es los: Die wichtigsten Schritte, Untersuchungen und Verpflichtungen bis zur Geburt auf einen Blick

Wer eine Schwangerschaft herbeisehnt, wird sich auch mit den möglichen Anzeichen beschäftigt haben. Übelkeit etwa, Müdigkeit, Heißhungerattacken oder Ziehen in der Leistengegend. Doch wie es nun einmal ist: Vieles kann, nichts muss. Sicherstes Zeichen ist das Ausbleiben der Menstruation, Gewissheit kann nur ein Schwangerschaftstest bringen. Mittlerweile gibt es sogar handelsübliche Produkte, die schon ein paar Tage vor dem Fälligkeitstag der Periode Auskunft geben können. Derartige Schwangerschaftstests messen die Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Urin. Das Hormon hCG kann zum ersten Mal im Urin festgestellt werden, wenn sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter eingenistet hat (etwa eine Woche nach der Befruchtung).

Ist der Test tatsächlich positiv, möchten viele Frauen am liebsten sofort zu ihrem Frauenarzt, der die Schwangerschaft per Ultraschall bestätigen kann. Wer noch auf der Suche nach dem passenden Gynäkologen ist, kann sich bei der Hamburger Ärztekammer informieren: www.aerztekammer-hamburg.de. Unter dem Stichwort „Arztsuche“ kann man nicht nur nach Fachgebieten suchen, sondern auch Zusätze wie „Homöopathie“ auswählen. Die erste Vorsorgeuntersuchung wird in der Regel etwa zwei Wochen nach Ausbleiben der Regelblutung stattfinden, also in der 6. bis 7. Schwangerschaftswoche (man rechnet immer ausgehend vom ersten Tag der letzten Blutung). „Zu diesem Zeitpunkt kann man bereits den Embryo in der Fruchthöhle erkennen und sogar das Herz schlagen sehen. Wenn alles zeitgemäß entwickelt ist, kann man auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen, dass alles gut ist. Und ist dies der Fall, wird auch schon der Mutterpass ausgestellt“, sagt Hans Albrecht von Waldenfels, Leiter der Praxisklinik Winterhude.

Bei der ersten Untersuchung stehen zunächst Dinge wie Wiegen, Blutdruckmessen und Urinuntersuchung auf dem Plan. Auch wird der Arzt Blut entnehmen, um Blutgruppe und Rhesusfaktor zu bestimmen sowie um weitere Tests durchzuführen (Röteln, Antikörper-Suchtest, Hämoglobinbestimmung etc.). Ein HIV-Test ist sinnvoll, wird aber nicht routinemäßig, sondern nur nach Zustimmung durchgeführt. Auch die Familiengeschichte (Familienanamnese) sowie die Eigenanamnese sind Teil eines ausführlichen Gesprächs. Gibt es Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck? Gab es vorher bereits Schwangerschaften? Den Mutterpass bekommt man in der Regel erst ausgehändigt, wenn alle Ergebnisse vorliegen und eingetragen werden können. Dieser soll von nun an ständiger Begleiter sein.

Welche Rolle kann eine Hebamme vor und nach der Geburt spielen?

Welche Vorsorgeuntersuchungen fester Bestandteil der Schwangerschaft sind, ist in den sogenannten Mutterschaftsrichtlinien festgelegt. Was nicht jede Schwangere weiß: Abgesehen von Ultraschalluntersuchungen und Pränataldiagnostik kann die normale Verlaufskontrolle auch von einer Hebamme übernommen werden. „Manche Frauen nutzen Arzt und Hebamme auch parallel“, sagt Susanne Lohmann, Leiterin des Hamburger Hebammen Verbandes, in dem etwa 480 Hebammen organisiert sind. Eine Suche ist möglich über das Portal www.hebammen.info. Aber auch der behandelnde Arzt kennt sicher nützliche Adressen.

Bei den Vorsorgeuntersuchungen durch eine Hebamme liefen viele Dinge genau gleich ab, etwa das Messen des Blutdrucks oder die Kontrolle des Urins, sagt Susanne Lohmann. Die Hebamme taste das Kind von außen und benutze auch ein spezielles Hörrohr. Gebe es Auffälligkeiten, verweise die Hebamme an den behandelnden Arzt oder die Klinik. „Gerade bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit oder Rückenschmerzen wissen die Kolleginnen gut Bescheid und können Übungen, Hausmittel oder naturkundliche Verfahren empfehlen sowie Ernährungstipps geben.“ Susanne Lohmann und ihre Kolleginnen geben auch gern Auskunft bei ganz allgemeinen Fragen, wie die, ob es in der Schwangerschaft sinnvoll ist, Sport zu treiben. Es stellt selbstverständlich einen Unterschied dar, ob man schon vor der Schwangerschaft sehr aktiv war oder nicht. „Natürlich können sich auch am Anfang einer Schwangerschaft schon Beckenboden und Bänder lockern, deshalb ist von Nachteil, wenn man viel rennt und abrupt stoppt oder viel springt“, sagt die Leiterin des Hebammen Verbandes. Unfallträchtige Sportarten sollten natürlich in Zweifel gezogen werden. Wer sich zum Beispiel für spezielle Schwimmkurse interessiert, wird fündig unter www.baederland.de.

Auch in Hamburg gibt es Hebammen, die sich zusammengeschlossen haben und in einer Praxis organisiert sind (hebamme-in-hamburg.de, www.bauchgefuehl-hamburg.de u.a..). Nicht selten bieten diese Gemeinschaften ebenfalls Kurse für Schwangere, wie zum Beispiel Yoga oder Pilates an. Der Vorteil: Sollte zum Beispiel bei der Nachsorge einmal die vertraute Hebamme ausfallen, können sich die Kolleginnen gegenseitig vertreten.

Denn auch wenn die Geburt zur Hälfte der Schwangerschaft noch in weiter Ferne zu liegen scheint, sollte man sich bereits dann um eine Hebamme kümmern, die die Nachsorge übernimmt. In manchen Stadtteilen Hamburgs sogar noch früher. Gerade in den Sommerferien oder in der Weihnachtszeit kann es leicht zu Engpässen kommen. Zu den Leistungen der Hebammenhilfe, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung im Wochenbett vorgesehen sind, gehört etwa die Betreuung bis zu einem Zeitraum von acht Wochen nach der Geburt. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für den täglichen Besuch in den ersten zehn Lebenstagen des Kindes und für weitere 16 Termine bis zur vollendeten achten Lebenswoche (Hausbesuch oder Telefon). Auch nach der achten Woche kann man bis zu acht weitere Besuche beziehungsweise Telefonate zum Thema Stillen ausmachen.

Warum sollten sich die Eltern genau über Pränataldiagnostik informieren?

Es gibt Zusatzuntersuchungen, die im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien nicht fest vorgesehen sind. Dazu gehört zum Beispiel die sogenannte Nackentransparenzmessung. Noch nie waren die medizinischen Möglichkeiten, um eine Schwangerschaft zu begleiten, so groß wie heute. „Die Frau sollte sich genau über alle Vor- und Nachteile dieser Verfahren informieren“, sagt Hans Albrecht von Waldenfels, Leiter der Praxisklinik Winterhude. Ziel ist es grundsätzlich, schon vor der Geburt (pränatal) mögliche Erkrankungen des Ungeborenen zu erkennen. Dazu gehört auch die klassische Ultraschalluntersuchung, bei der gegebenenfalls Fehlbildungen diagnostiziert werden können. Liegen genetische Ursachen für eine Erkrankung vor, bedarf es für eine Diagnose unter Umständen sogenannter invasiver Methoden, für die ein minimaler Eingriff notwendig ist. Diese kommen jedoch nur zum Einsatz, wenn ein auffälliger Befund vorliegt, es familiäre Vorerkrankungen gibt oder die werdenden Eltern unbedingt eine entsprechende Untersuchung wollen. Dazu gehören etwa die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) oder die Nabelschnurpunktion. „Etwa seit einem Jahr gibt es überdies die Möglichkeit, mit Hilfe des Blutes der werdenden Mutter Chromosomenanomalien beim Kind festzustellen.

Die Kosten für dieses aufwendige Verfahren müssen privat getragen werden“, so von Waldenfels. Was die übrigen Untersuchungen angeht gelte: „Alle Vorsorgeuntersuchungen inklusive der Ultraschalluntersuchungen werden von der Krankenkasse bezahlt. Ausnahme sind die Nackentransparenzmessung und die Streptokokkenuntersuchung.“

Wo finde ich Beratungsangebote in Hamburg? Wo finde ich Hilfe, wenn das Wunschkind ausbleibt? www.abendblatt.de/ratgeber/leben-in-hamburg

Nächste Folge: Beim Hauskauf muss neben Lage und Finanzierung einiges bedacht werden. Und wann macht ein gemeinschaftlicher Kauf Sinn?