In Wellingsbüttel rutschte ein Fahrzeug der Linie 27 gegen einen Laternenmast. ADAC 1100-mal gerufen

Hamburg. Der erste Schnee in diesem Jahr in Hamburg hat für erhebliche Verkehrsstörungen gesorgt. Auf allen Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen hat sich gestern der Verkehr Richtung Innenstadt gequält. Auf der A23 erreichte der Stau eine Länge von zwölf Kilometern. Vereinzelt kam es zu Glätteunfällen.

„Zum Wochenanfang ist das Verkehrsaufkommen durch Pendler, die die Woche über dann in Hamburg bleiben, immer besonders hoch. Insofern waren viele Menschen betroffen“, so ein Beamter der Verkehrsleitzentrale. „Dazu kam, dass viele wegen der Witterungsbedingungen sehr langsam gefahren sind.“ So staute es sich auf der A1 vor dem Dreieck Südost auf bis zu zehn Kilometer. Von der A1 in Gegenrichtung und vor dem Elbtunnel meldete die Polizei Staulängen von acht Kilometern. Auch auf der Wilhelmsburger Reichsstraße stockte der Verkehr.

„Uns wurden in der Zeit zwischen 3Uhr und 9 Uhr 31 Verkehrsunfälle gemeldet“, sagt Hauptkommissarin Sandra Levgrün. „Aufgrund der Zahl, die nur etwas über dem Durchschnitt liegt, kann man sagen, dass die Autofahrer ihre Fahrweise den Witterungsverhältnissen angepasst haben. In fast allen Fällen blieb es bei den Blechschäden.“

In Wellingsbüttel kam es dennoch zu einem schweren Verkehrsunfall mit sieben Verletzten. Ein Linienbus war ins Rutschen gekommen und gegen einen Laternenmast geprallt. Fünf der Verletzten kamen mit Schnittverletzungen, Prellungen oder Schock in umliegende Krankenhäuser.

Die Stadtreinigung war seit den frühen Morgenstunden im „Volleinsatz“. Das bedeutet, dass 900 Mitarbeiter mit 350 Fahrzeugen unterwegs waren. Die Streufahrzeuge räumten die 2680 Kilometer Hauptstraßen der Stadt und anschließend noch 710 Kilometer Verbindungsstrecken. Wer die Bahn nahm, der war, zumindest als Fahrgast in einem Regionalexpress von Kiel nach Hamburg, deutlich länger als geplant unterwegs. „Erst blieb der Zug im Bahnhof Pinneberg stehen. Dann ist er ein Stück gefahren, um dann wieder stehen zu bleiben und letztendlich zum Bahnhof in Pinneberg zurück zu fahren“, sagt ein Fahrgast. „Von dort sind wir dann mit der S-Bahn nach Hamburg gefahren. Ich war so zwei Stunden unterwegs.“

Laut Bahn hatte die Panne nichts mit dem Winterwetter zu tun. „Im Stellwerk Eidelstedt gab es eine Störung“, heißt es von der Bahn. Viel zu tun hatten auch die „gelben Engel“. Bis 14 Uhr wurde der ADAC-Hansa 1100 Mal gerufen. Am Wochenende waren es an beiden Tagen jeweils rund 1500 Hilfeersuchen.

Meistens streikte bei den eisigen Temperaturen die Batterie der Autos. „Wir waren vorbereitet und haben alle Kollegen mobilisiert, sie teilweise sogar aus dem Urlaub geholt“, sagt Sprecher Christian Hieff. Zusätzlich zu den 50 Pannenhelfern seien weitere Kooperationspartner wie Autowerkstätten oder Straßenwachten unterwegs gewesen. „Sie haben rund um die Uhr ohne Pause gearbeitet“, so Hieff. Würden normalerweise von jedem Mitarbeiter durchschnittlich 0,9Pannen pro Stunde bearbeitet werden, waren es jetzt 1,6. Beschwerden mancher ADAC-Kunden, sie seien „sitzengelassen“ worden, kann Hieff nicht zurückweisen. „Wir mussten irgendwann Prioritäten setzen. In Notfällen haben wir immer geholfen, aber ein paar Aufträge mussten abgesagt werden.“

Die Feuerwehr hatte zahlreiche Einsätze, weil sich Personen, oft Kinder, auf das Eis zugefrorener Teiche gewagt hatten. „Das ist eine trügerische Situation“, sagt Feuerwehrsprecher Hendrik Frese. „Das Eis ist, wenn überhaupt, nur wenige Zentimeter dick. Wenn ein Kind einbricht, haben wir schnell eine zweite Person die eingebrochen ist, nämlich ein Erwachsenen, der es retten will. Denn Eis, das ein Kind nicht trägt, hält bei einem Erwachsenen erst recht nicht.“