Nach Enthüllung der Mogeleien erhält norddeutsche Sektion des Autoclubs vermehrt Anrufe. Ein größeres Glaubwürdigkeitsproblem befürchtet der ADAC Hansa jedoch nicht.

Hamburg. Nach dem Skandal um die „Gelben Engel“ hat der ADAC auch in Norddeutschland Probleme mit unzufriedenen, bisweilen aufgebrachten Mitgliedern. „Wir haben durchaus kritische Anfragen und verärgerte Mitglieder, die uns den Austritt androhen“, sagte Christian Hieff, Sprecher des ADAC Hansa. „Wir erfahren aber auch Zuspruch.“ Hieff schließt auch Austritte nicht aus, für Zahlen sei es aber noch zu früh. „Wir haben schlicht noch keine. Es ist auch durchaus denkbar, dass sich Betroffene direkt an die Zentrale in München wenden und wir gar nicht die erste Anlaufstelle sind.“

Der ADAC hat bundesweit etwa 18,7Millionen Mitglieder. Die Sektion ADAC Hansa, eine von 18 Regionalorganisationen, umfasst Teile Niedersachsens, Schleswig-Holsteins sowie Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern und hat etwa 950.000 Mitglieder. ADAC-Mitglieder zahlen den Jahresbeitrag im Voraus und haben eine Kündigungsfrist von drei Monaten zum Quartal. Der Beitrag wurde in diesem Jahr um zehn Prozent angehoben.

Hieff sprach von „einer enormen Fallhöhe“. Der ADAC habe noch vor dem Deutschen Roten Kreuz den höchsten Glaubwürdigkeitsfaktor im Land gehabt. „Bisher gingen die Mitgliederzahlen immer nach oben. In der zweiten Woche des Aufruhrs ist es aber zu früh, die Schäden abzuschätzen“, sagte Hieff. In sechs bis zwölf Monaten werde man klarer sehen. Auch spiegele die öffentliche Darstellung der Vorgänge in München die Gesprächssituation mit verärgerten oder enttäuschten Anrufern nicht exakt wider. Dennoch sprach Hieff von Vertrauensverlusten. „Wir müssen durch unsere gute Arbeit überzeugen“, sagte er.

Ein größeres Glaubwürdigkeitsproblem befürchtet er nicht. Die praktische Arbeit in Hamburg sei von den Vorgängen in München kaum betroffen. Die Tests des ADAC Hansa etwa von Brücken, Radwegen oder Raststätten seien transparent und oft mithilfe externer Ingenieurbüros erstellt. „Bisher wurde uns da noch nie ein Fehler unterstellt oder nachgewiesen“, sagt Hieff.