Hamburg. Einen Monat nach dem tragischen Tod von Yagmur hat der 2012 gegründete Pflegeelternrat Hamburg den Senat und die Bürgerschaft aufgefordert, Strukturreformen im Jugendhilfewesen vorzunehmen. Der Pflegeelternrat begrüße die zahlreichen neuen und konstruktiven Veränderungen im Hamburger Pflegekinderwesen, heißt es in einer Stellungnahme zum Tod der Dreijährigen. „Der kleinen Yagmur konnten diese Änderungen leider nicht mehr helfen.“ Aber auch künftige Pflegekinder könnten die neuen Vorgaben nur schützen, wenn diese nicht nur verordnet und in Gesetze gefasst, sondern von allen beteiligten Akteuren angewandt würden.

Unabhängig vom Bericht der Jugendhilfeinspektion, die den Fall Yagmur nun aufklären soll, gibt es aus Sicht des Pflegeelternrats mehrere zentrale Fragen. Unverständlich sei, dass bei einem Säugling, der im Alter von nur wenigen Tagen in eine Pflegefamilie vermittelt wurde, von den Verantwortlichen über Jahre hinweg eine Rückkehrperspektive gesehen und verfolgt worden ist. „Die Vorschriften des Sozialgesetzbuches legen hierzu eindeutig fest, dass bei solchen Überlegungen das kindliche Zeitempfinden zugrunde zu legen ist“, heißt es in der Mitteilung des Pflegeelternrats. Einem Kind über einen so langen Zeitraum einen Lebensmittelpunkt und eine Lebensperspektive zu verwehren, könne unmöglich mit dem Kindeswohl vereinbar sein. Zudem beschäftigt der Pflegeelternrat die Frage, wie etwa der Antrag des Jugendamts auf Entzug des Sorgerechts aus dem Blick geraten konnte. Große Bedeutung wird auch der Frage beigemessen, wie die Rechte von Pflegekindern gegenüber der Herkunftsfamilie verbessert werden können.