Gradlinig ist der Berufsweg von Hasan Karayazgan bisher nicht verlaufen. „Ich wollte Polizist oder Fußballprofi werden. 2008 habe ich schon in der A-Jugend von St. Pauli mittrainiert“, sagt der 24-Jährige, der am Montag mit seinem Ausbildungsbetrieb Bürgel die Bildungsoffensive des Abendblatts startete.

Beide Jobträume waren an dem Tag zerplatzt, als ein harter Ball beim Training sein rechtes Handgelenk zertrümmerte. Fußballspielen blieb beim SV Rissen fortan nur ein Hobby, und die Suche nach einem passenden Job begann. Nach dem Fachabitur an der Kurt-Tucholsky-Schule in Altona begann er 2010 eine Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann. Doch das Unternehmen ging pleite. Karayazgan setzte die Ausbildung in einer Zeitarbeitsfirma fort, kam dort aber nicht klar. Er brach ab, kellnerte im Wedeler Beach Club. Schließlich startete er 2012 noch einmal durch und begann eine zweite Ausbildung zum Bürokaufmann in der Auskunftei Bürgel in Hamburg.

„Dort fühle ich mich sehr wohl“, sagt der gebürtige Türke. „Eine einmalige Chance ist das für mich.“ Bisher habe er nur den Sportteil und am liebsten Artikel über den FC St. Pauli gelesen. „Jetzt werde ich täglich das komplette Abendblatt durcharbeiten und viel lernen.“ Sein Weg war krumm – aber er führte ans Ziel. Bei Bürgel wissen die Ausbilder schon heute, dass sie Hasan Karayazgan behalten wollen.