Gab es 2012 noch 49 Organspender in Hamburg, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 39 – das ist ein Minus um 20 Prozent. In den anderen Bundesländern im Norden gibt es ähnliche Entwicklungen.

Hamburg. Immer weniger Menschen in Norddeutschland spenden Organe. Damit setzt sich der deutschlandweite Abwärtstrend der letzten Jahre fort. Nach Informationen von NDR 90,3 ist die Zahl der Organspender in Hamburg im vergangenen Jahr auf 39 gesunken, 2012 waren es noch 49 Spender.

Wie in Hamburg verhält es sich auch in den benachbarten Bundesländern. Niedersachsen meldet für 2013 mit 63 Organspendern 17 weniger als im Vorjahr. In Schleswig-Holstein stellten lediglich 22 Menschen ihre Organe für andere zur Verfügung – im Vorjahr waren es 31 gewesen. Nur in Bremen stieg die Zahl leicht an.

Im Jahr 2012 hatten 168 Menschen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach ihrem Tod insgesamt 595 Organe gespendet. Entgegen der allgemeinen rückläufigen Zahlen konnte Hamburg vor fast genau einem Jahr sogar noch ein deutliches Plus an Spenden melden. Die aktuelle Entwicklung in der Hansestadt ist daher ein Rückschlag für die Transplantationsmedizin.

Nach wie vor könnte die Ursache für die allgemein rückläufigen Zahlen die Manipulation der Spenderlisten in Göttingen sein. Schon 2012 hatte dies zu einem starken Einbruch der Spendenbereitschaft geführt.

Als alleinigen Grund will die Gesundheitsbehörde das jedoch nicht gelten lassen. Die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sagte auf Nachfrage des NDR, dass Krankenhäuser, die Kassen und die Politik auf jeden Fall weiter für die Bereitschaft zur Organspende werben müssten.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt auf der Website www.organspende-info.de Antworten auf alle Fragen rund um die Organspende, auch in Gebärdensprache. Wer möchte, kann sich hier auch einen Organspendeausweis ausdrucken oder ihn online bestellen.

Derzeit warten in Deutschland rund 11.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zufolge gab es zwischen Januar und Oktober 2013 aber lediglich 754 postmortale Organspender, das war der niedrigste Wert seit Jahren. Im Vorjahreszeitraum gab es noch 892 Spender. Allerdings hätten sich mittlerweile mehr Menschen für einen Organspendeausweis entschieden, so die Organisation.