Familienausschuss tagt heute. Professor kritisiert: Bürokratie behindert Jugendämter

Hamburg. Nach dem gewaltsamen Tod des kleinen Mädchens Yaya aus Billstedt kommt der Familienausschuss der Bürgerschaft heute um 16Uhr zu einer Sondersitzung zusammen. Erwartet wird auch Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Die Dreijährige war am Mittwoch an den Folgen eines Leberrisses gestorben. Vater und Mutter sitzen in Untersuchungshaft. Der Vater soll das Kind misshandelt und die Mutter nichts dagegen getan haben. Yaya wurde seit ihrer Geburt von Jugendämtern betreut und lebte seit August wieder bei ihren Eltern. Wie es zu dieser Entscheidung kam, untersucht eine unabhängige Inspektion.

Am Sonntag sind knapp 200 Billstedter zu einem Trauermarsch zusammengekommen. Vor der Haustür entzündeten sie Kerzen, Stofftiere erinnern an Yayas viel zu kurzes Leben. Unterdessen hat Manfred Neuffer, emeritierter Professor für soziale Arbeit an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, scharfe Kritik an der Sozialbehörde geübt. Da sie die Jugendamtsmitarbeiter seit Jahren mit Kontroll- und Dokumentationssystemen überziehe, hätten die Sozialarbeiter viel zu wenig Zeit, die betroffenen Familien zu beraten und zu betreuen. Zudem hält Neuffer es für ein Problem, dass das Elternrecht im Grundgesetz vor dem Kinderrecht steht.