Eine neue Studie beziffert den Containerumschlag im Hamburger Hafen auf nur noch 19 Millionen Einheiten bis zum Jahr 2030.

Hamburg. Der Hamburger Hafen kann seinen Containerumschlag bis zum Jahr 2030 gegenüber 2013 voraussichtlich auf rund 18,6 Millionen Einheiten (TEU) verdoppeln. Das geht aus einer neuen Potenzialstudie des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen hervor. Bislang hatte Hamburgs Hafenwirtschaft der längerfristigen Hafenplanung ein Potenzial von rund 25 Millionen TEU bis zum Jahr 2025 zugrunde gelegt.

Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) hatte eine Aktualisierung der Studie aus dem Jahr 2010 in Auftrag gegeben, weil sich zuletzt etliche Faktoren des Welthandels verändert hatten. Unter anderem, so erläuterte Professor Burkhard Lemper vom ISL am Freitag in Hamburg, exportiere China mittlerweile mehr hochwertige Güter. Das starke Volumenwachstum aus den 2000er-Jahren gehe dadurch deutlich zurück. Für die Containerterminals im Hafen ist vor allem das Transportvolumen wichtig.

„Bei allen weltwirtschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre ist Hamburg gut aufgestellt“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). „Der Hafenentwicklungsplan beschreibt für Hamburg einen guten Weg. Er lässt der Politik und der Hafenwirtschaft vor allem aber auch ausreichend Spielraum, um auf Entwicklungen und Veränderungen etwa bei den Gütermengen zu reagieren.“

Die Opposition in der Bürgerschaft hatte den mit absoluter SPD-Mehrheit regierenden Senat im zurückliegenden Jahr wiederholt dafür kritisiert, dass die im Hafenentwicklungsplan von 2012 formulierten Wachstumsziele nicht mehr erreichbar seien. Projekte wie die Westerweiterung des Eurogate-Terminals müssten auf den Prüfstand gestellt und unter Umständen auch zurückgenommen werden.

Der Senat hatte auf die geringeren Wachstumsaussichten beim Containerumschlag zuletzt unter anderem damit reagiert, dass im zentralen Hafengebiet von Steinwerder zunächst ein Kreuzfahrtterminal mit zehn bis 15 Jahren Betriebsdauer errichtet werden soll. Ursprünglich war dort ein Güterterminal mit Containerschwerpunkt vorgesehen. Mit dem Bau des Kreuzfahrtterminals soll 2014 begonnen werden. Die Reederei Aida Cruises will dort von Juni 2015 an ganzjährig jede Woche die Abfahrt eines Kreuzfahrtschiffes zu Nordsee-Städtetouren anbieten.

HPA-Chef Jens Meier verteidigte die geplante Westerweiterung für das Eurogate-Terminal, für die Ende 2014 ein Planfeststellungsbeschluss vorliegen soll. „Wir brauchen die Westerweiterung, allein schon aus nautischen Gründen angesichts der wachsenden Zahl von Großschiffen, die den Waltershofer Hafen anlaufen.“