Hamm. Sonja Hauser und ihre drei Kollegen von der Stadtteilschule Mitte in Hamm kümmern sich um Schüler, die viel Aufmerksamkeit benötigen. So wie Samira, 16, die vor einem Jahr aus Afghanistan geflohen und nach Deutschland gekommen ist, in einer Vorbereitungsklasse Deutsch gelernt hat und nun auf ihren Schulabschluss hin arbeitet. Sie besucht eine der beiden Integrativen Praxisklassen (kurz IPK). Die Klassen setzen sich je zur Hälfte aus Schülern der Stadtteilschule Mitte und der Förderschule Pröbenweg zusammen. An der Stadtteilschule arbeiten sie gemeinsam zwei Jahre daran, ihren Abschluss zu schaffen.

In diesen Klassen lernen Schüler, die aus schwierigen Verhältnissen kommen oder einen Migrationshintergrund haben und manchmal durch Erlebnisse in ihren Ursprungsländern traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen und daher in ihrer Lernentwicklung beeinträchtigt sind. „Es sind Schüler, die in einer normalen Klasse keine Chance auf einen Schulabschluss haben“, sagt Schulleiterin Antje Zingel. In diesen Klassen aber haben die Schüler ein Jahr länger Zeit und bekommen mehr Aufmerksamkeit und Hilfe von den Lehrern.

Adrian, 15, hat von der Förderschule an die Stadtteilschule gewechselt. „Die Schüler müssen einen Test machen, damit wir sehen, wie ihr Lehrstand ist. Und sie müssen glaubhaft wollen“, sagt die Klassenlehrerin der IPK 1 Veronica Emme. In den Integrativen Praxisklassen lernen die Schüler fächerübergreifend, sie machen Projekte in Kunst und Theater oder Sport, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Sie lernen, vor der Gruppe ihre Arbeiten zu präsentieren, und in Praktika und Praxislerntagen werden sie an spätere Berufe heran geführt. In den drei bisherigen Durchgängen der IPK haben alle Schüler, die die Prüfung angetreten haben, diese zum großen Teil mit guten Ergebnissen bestanden. Wer seinen Schulabschluss geschafft hat, kann eine weiterführende Schule besuchen.