Altona-Nord. Es geht nicht darum, Picassos aus den Fünfjährigen zu machen. Beim Kunstprojekt „Marc Chagall“ der Lorenzini Kunst-Kita geht es um mehr: Die Vorschüler konnten sich sieben Wochen lang auf ein Projekt konzentrieren und am Ende standen sie vor einem von ihnen geschaffenen Kunstwerk. In dem letzten Jahr vor der Einschulung haben die Fünfjährigen die Gelegenheit, einen Künstler zu erforschen. Ziel ist es, dass sich die Kinder sich alles selbst erarbeiten. Bei Marc Chagall ging Erzieherin Anna Nagel einen ungewöhnlichen Weg: „Chagall wurde zunächst nicht erwähnt, sondern ich habe von Kindheitserlebnissen erzählt, dass ich zum Beispiel mit meiner Schwester Feuer gemacht habe“, erzählt sie. Das ist etwas Verbotenes und Verrücktes. „Marc Chagall hat auch verrückte Sachen gemacht, Häuser auf dem Kopf gemalt zum Beispiel. Die Kinder haben sich dann gefragt: Wie verrückt sind wir eigentlich?“ Dass die Kinder Techniken lernten, wie Aquarell- und Acrylmalerei, Malen mit Ölkreiden, Reliefarbeiten mit Ton oder Projektion mit einem Overheadprojektor ist das eine. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass es sich lohnt, an einem Thema dran zu bleiben. „Wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen“, sagt Anna Nagel. „Der blöde Marc, wir wollen nicht mehr malen“, war zu hören. „Umso schöner war es, als wir am Ende des Projektes die Bilder in einer Vernissage ausgestellt haben.“ Und was blieb davon übrig? „Die Kinder haben die jüngeren Elementarkinder nach dem Projekt angeleitet und ihnen die Techniken beigebracht“, sagt Antje Lorenz. Die Rückmeldung aus der benachbarten Grundschule gibt den Pädagogen Zuversicht, dass sie mit ihrem Vorschulprojekt auf dem richtigen Weg sind: „Die Kinder aus unserer Kita organisierten sich selbst, sie hätten eine hohe Frustrationstoleranz und können konzentriert arbeiten, heißt es“, so Antje Lorenz.