Volksdorf . „Ich bin Hühnchen!“, sagt Bennett und guckt dabei König und Königin an. Theater bei den Schülern an der Grundschule An den Teichwiesen. Gerade hat die Gruppe die Bühne auf dem Holzpodest verlassen und sich im Kreis davor versammelt. Abschlussrunde, bevor es in die Pause geht. Der Raum, in dem sie gerade Theater gespielt haben, ist einer von drei Klassenzimmern, die zu Erlebnisräumen umgebaut worden sind. Sie teilen sich auf in „Bauen“, „Theater“ und „Bewegung“ inklusive Mobiliar, wie zum Beispiel einem Spiegel im Theaterraum, Turnmatten und einer Schaukel im Bewegungsraum und verschiedenen Angeboten im Erlebnisraum – Tische und Stühle können überall zur Seite geschoben werden. Mit diesen Funktionsräumen will sich die Schule den Anforderungen an die ganztägige Bildung und Betreuung stellen.

„Es müssen Räume entstehen, die den Bedürfnissen der Kinder nach Ruhe und Anregung gleichermaßen entsprechen“, sagt Schulleiterin Nicole Delker. Alle Räume arbeiten nach dem Raum-im-Raum-Konzept, die unterschiedliche Angebote im selben Zimmer ermöglichen. Es sei der Abschied vom bisherigen Klassenraumkonzept hin zu einer Lernumgebung, in der Lernen und Freizeit gleichermaßen möglich seien. Die Räume können sowohl am Vormittag als auch in der Betreuung am Nachmittag gut genutzt werden. „Wir sind überzeugt, dass eine Raumgestaltung, die nicht wie ein Klassenraum aussieht, das Lernen, Fördern und Erziehen unserer Kinder auf eine besondere Art ermöglicht, ohne dass sie es bemerken“, sagt Stanja Müller-Wolf vom Elternrat.

Ella und Annemarie, beide 6, haben gerade Mathematik, obwohl es auf den ersten Blick nicht danach aussieht. Die Mädchen legen aus bunten Holzteilen Muster auf ihrem Podest vor einem Spiegel im Bauraum. Dass sie dabei schon ein wenig über Symmetrie und Spiegelungen lernen, geschieht nebenbei. In der anderen Ecke lernt Anh, 8 Jahre, bei einem Schattenspiel räumliches Denkvermögen.

Offenbar geht das Konzept auf: „Meine Jungs wollen schon um acht Uhr in die Schule, auch wenn der Unterricht erst um 8.45 Uhr beginnt“, sagt Nicole Freckmann, Mutter von drei Jungs. „Die wissen, dass sie im Bewegungsraum Anregungen bekommen.“