Barmbek-Nord. Paulina ist 14 und jongliert wie ein Profi. Lisa-Marie ist ein Jahr jünger und balanciert auf dem Einrad. Ronja ist 16 und macht einen Kopfstand auf dem Kunstrad. Die drei Mädchen sind keine Zirkuskinder, sondern ganz normale Schülerinnen des Margaretha-Rothe-Gymnasiums in Barmbek. Die Zirkusmanege aber ist ihre zweite Heimat. Der Ort, an dem sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, Rücksicht zu zeigen, Selbstbewusstsein entwickeln, anderen Mut machen, über sich selbst hinauswachsen und im Team zu arbeiten. So wie 125 Kinder, die in diesem Jahr beim Schulzirkus PampelMuse in der Manege stehen. Seit 25 Jahren gibt es diese Institution, die inzwischen weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt ist und als erster Schulzirkus in der Stadt gegründet wurde.

Jeden Mittwoch-Nachmittag treffen sich die Jungakrobaten, Künstler, Clowns und Jongleure in der großen Sporthalle zum Training. Dabei lernen die Jüngeren von den Älteren, sie unterrichten sich gegenseitig, denken sich die Vorführungen und Inhalte aus, entwerfen Plakate und Flyer und basteln Requisiten. Sportlehrer Franz Oldhaber betreut das kreative Chaos, hält sich aber in allen Entscheidungsfragen zurück. Diese treffen die Artisten selbst.

Das Projekt begleitet die Schüler die gesamte Schullaufbahn. Und oftmals sogar darüber hinaus. Tobias Jähnichen ist 26 Jahre alt und hat als Fünfklässler 2001 im Zirkus PampelMuse angefangen. Heute ist er Vorsitzender des Vereins PampelMuse e.V. „Ich habe hier gelernt das Chaos zu beherrschen und auch in der größten Hektik die Ruhe zu bewahren“, sagt er. Die Arbeit im Projekt schule den Blick für das Wesentliche.

Leonie, Sanja, Shalina, Emily und Lena sind in der fünften Klasse und dabei, „weil es Spaß macht und man Freunde findet“. „Es ist schön, weil ich hier mit anderen zusammenkomme, auch mit Älteren“, sagt Emily. „Ich habe hier gelernt, anderen zu vertrauen.“