Annegrethe Stoltenberg, Hamburgs Diakoniechefin, freut sich auf diesen Freitag ganz besonders. Auch wenn er den Abschied bringt. Mit einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen wird die 63 Jahre alte Landespastorin von Landesbischof Gerhard Ulrich in den Ruhestand verabschiedet. „Ich bin dankbar, dass es in der Kirche dafür ein eigenes Ritual gibt“, sagt sie. „Ich werde in einer feierlichen Zeremonie entpflichtet.“ So kann die Last der Verantwortung für die rund 20.000 Diakoniemitarbeiter in Hamburg und die ihr anvertrauten Menschen weichen.

Mit Freude und Dankbarkeit denkt die Landespastorin an 14 erfolgreiche Jahre als Leiterin des Diakonischen Werks zurück – und an viele Begegnungen. „Ich habe nicht nur viel Not und Elend gesehen. Ich hatte vor allem mit vielen Menschen zu tun, die anderen helfen und sich engagieren für eine gerechtere und friedlichere Welt.“

Nun beginnt für Stoltenberg ein neuer Lebensabschnitt mit „Zeit und Freiheit“, wie sie sagt. Aber auch mit weiteren Herausforderungen. Ihr Mann ist an Parkinson und Demenz erkrankt. Sie hatten einander vor 17 Jahren kennengelernt und sich auf eine gemeinsame Zeit im Ruhestand gefreut. Statt zu reisen und Hobbys zu pflegen, wird sie nun verstärkt für ihren Mann da sein. Der christliche Glaube hilft dabei, das Schicksal als Gestaltungsaufgabe anzunehmen. „Gott schenkt mir Kraft“, sagt sie.