Bei dem Wort Schlepperkapitän denkt man unwillkürlich an einen stämmigen, graubärtigen Seemann. An derbe Sprüche, einen rauen Ton auf der Brücke. Wer bei Florian Fröhlich an Bord kommt, erlebt etwas völlig anderes. Der 31 Jahre alte Nautiker wirkt schlank, sportlich, zuvorkommend. Und seine Mannschaft auf der „Bugsier 9“ erscheint auch mehr wie eine Studenten-WG als wie eine Truppe seefahrender Haudegen. Ob Offizier oder Matrose – man kocht abwechselnd in den Zwei-Wochen-Schichten. Mal bringt der eine einen Kaffee, mal schält der andere seinem Kollegen einen Apfel. Doch rau kann der Alltag dennoch sein an Bord, bis hoch zu den Shetlandinseln führt die Crew die Aufträge. Im Hafen sind sie Spezialisten, um die riesigen Containerschiffe an die Kaimauer zu bringen.

Fröhlich gefällt dieser Beruf. Nach der Seefahrtschule fuhr er auf großen Frachtern, jetzt einen der stärksten Schlepper Hamburgs – er sei längst sein zweites Zuhause geworden ist, sagt er.

Das andere ist in Oyten bei Bremen, wo Fröhlich mit seiner Frau wohnt. Kinder hat er nicht, „noch nicht“. Familientauglicher als die große Fahrt dürfte der Beruf als Schlepperkapitän aber sein. Und in der Welt kommt er auch so herum, mit seiner Frau verreist er eben gern. „Am liebsten überall dorthin, wo man mit dem Schlepper nicht hinkommt.“ Zuletzt waren sie in Australien – und das dürfte wirklich zu weit sein für die „Bugsier 9“.