Wirtschaftswunder Ein Sexsymbol war er nicht, aber der beleibte Wirtschaftsminister Ludwig Erhard verkörperte ein Idealbild: das des wohlgenährten, erfolgreichen Wohlstandsbürgers. Die Jahre des Wirtschaftswunders waren auch die Jahre des großen Fressens. Man muss wohl die Hungerjahre nach 1945 erlebt haben, um wirklich verstehen zu können, welche Bedeutung das Essen hatte. Ein prall gedeckter Tisch war ein Statussymbol und sichtbares Zeichen, dass die Mangeljahre vorbei waren. Nie wieder wollte man das erleben.

Halbstarke Der Begriff taucht zwar schon in Polizeiakten Anfang des Jahrhunderts auf, in den 50er-Jahren wurde er aber stilprägend. Er steht für das Aufbegehren der Jugendlichen, die mit den alten Feindbildern nichts anfangen konnten und die US-Kultur aufsogen. Vor allem Rock ’n’ Roll, Jeans und Cola. James Dean und Marlon Brando wurden Ikonen der Aufsässigkeit, Chuck Berry und Bill Haley lieferten den Sound dazu. Als Letzterer 1958 in der ausverkauften Ernst-Merck-Halle auftrat, kam es zu einer legendären Saalschlacht.