Am 28. Juni 1914 erschießen serbische Extremisten den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand bei dessen Besuch in Sarajevo. Dieses Attentat wird zum Anlass für den Ersten Weltkrieg. Die Krise spitzt sich so lange zu, bis nicht mehr die Politik, sondern die Logik der Militärs das Handeln bestimmt. Weil jede Armee fürchtet, zu spät zur Mobilmachung zu schreiten, entwickelt sich eine Eigendynamik, die in den ersten Augusttagen zu diversen Kriegserklärungen führt. Deutschland und Österreich-Ungarn stehen im Krieg gegen Frankreich, Russland und Großbritannien.

Alle Offensivaktionen scheitern in den ersten Wochen: Deutschland gelingt es nicht, Frankreich schnell zu besiegen; Russland scheitert mit seinem Vorstoß in Ostpreußen; Österreich kann Serbien nicht rasch bezwingen. Die Folge: vier Jahre Stellungskrieg im Westen, Millionen Soldaten sterben sinnlos.

Im Osten bricht nach dem Sturz des Zaren die Armee zusammen. Die Bolschewisten schließen einen Separatfrieden mit Deutschland, das riesige Gebiete annektiert. Diese Entlastung nutzt Deutschland nichts, da 1917 die USA in den Krieg eintreten und immer mehr Truppen nach Frankreich bringen. Im Oktober 1918 bricht die Front zusammen, im ausgehungerten Deutschen Reich bricht im November die Revolution aus. Der Kaiser dankt ab und geht ins holländische Exil, die Republik wird ausgerufen.

Der Erste Weltkrieg hat rund zehn Millionen Tote gekostet, fast ausschließlich Soldaten, von denen die Mehrheit trotz nur leichter Verletzungen an Infektionen stirbt. Angesichts dieser nie gekannten Zahlen zeigten sich die Politiker aller Mächte unfähig, einen Kompromissfrieden zu schließen. Die enormen Opfer, so ihre Meinung, könnten nur durch einen Sieg gerechtfertigt werden. Und so dauerte das Gemetzel vier Jahre.

Die Militärs, vor allem die Generäle Ludendorff und von Hindenburg stahlen sich nach der Niederlage aus der Verantwortung. Zwar hatten sie im September 1918 dem Kaiser erklärt, der Krieg sei verloren; doch schürten sie im Anschluss die Dolchstoßlegende. Demnach haben die revoltierenden Arbeiter „dem im Felde unbesiegten Heer den Dolch in den Rücken gestoßen“. Dies wurde zu einer schweren Belastung der jungen Republik.