5736 Menschen haben im vergangenen Jahr in der Hansestadt die deutsche Staatbürgerschaft angenommen. 2013 könnte der Wert noch einmal übertroffen werden.

Hamburg. Die Zahl der Einbürgerungen in Hamburg hat einen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr haben 5736 Menschen in der Hansestadt die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 waren es noch 2800 Einbürgerungen. Die Zahlen des laufenden Jahres deuten darauf hin, dass dieser Wert Ende 2013 noch einmal übertroffen wird. Bis Ende Juni wurden 3747 Einbürgerungen gezählt. Das geht aus einer Senatsantwort des integrationspolitischen Sprechers der SPD-Bürgerschaftsfraktion Kazim Abaci hervor.

Bereits 2006 hatte der damalige CDU-geführte Senat diese Entwicklung mit dem Handlungskonzept zur Integration von Zuwanderern eingeleitet. Der jetzige Senat unter der Leitung von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat das Konzept weiterentwickelt. So versendet Scholz monatlich rund 3700 persönliche Anschreiben an Einwanderer, um diese zu Einbürgerungsanträgen zu ermuntern. Seit Dezember 2011 sind 72.173 dieser Briefe versendet worden. Die nun seit sieben Jahren laufenden Bemühungen der Stadt machen sich auch im bundesweiten Vergleich bemerkbar. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden in Hamburg, gemessen an der Einwohnerzahl, die meisten Menschen in Deutschland eingebürgert. Die Quote betrug im Jahr 2011 – neuere Zahlen sind noch nicht veröffentlicht – 2,28 Prozent. Es folgen die Flächenländer Schleswig-Holstein (2,03 Prozent) und Hessen (1,84 Prozent). Berlin etwa hinkt mit einer Quote von 1,41 Prozent deutlich hinterher. Bundesweites Schlusslicht ist Sachsen (0,77 Prozent).

Grund für die Offensive der Senate ist die Tatsache, dass mehr als eine halbe Million Menschen in der Stadt einen Migrationshintergrund haben. Dieser solle keine künstliche Trennung mehr sein. In einer Senatsmitteilung aus dem Februar dieses Jahres heißt es: „Es geht also nicht mehr um ‚die einen und die anderen‘, sondern es geht um ‚uns‘ – um das ‚Wir‘ aller Hamburger“. Mit der Einbürgerungsoffensive soll Einwanderern die gesellschaftliche und politische Teilhabe ermöglicht werden. Teil der Hamburger Willkommenskultur sind die mehrmals im Jahr stattfindenden Einbürgerungsfeiern im Rathaus. Seit 2006 haben mehr als 11.600 Menschen an den 19 Feierlichkeiten teilgenommen.

Das Potenzial in der Stadt für Einbürgerungen ist groß. Nach jüngsten Zahlen leben etwa 137.000 Menschen in Hamburg, die die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllen. Dazu gehören unter anderem acht Jahre legaler Aufenthalt sowie ein regelmäßiges Einkommen. Kazim Abaci fordert die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft, die derzeit in den Koalitionsgesprächen verhandelt wird. „Es ist gut, dass das Thema in Bewegung geraten ist.“ Die meisten Neubürger des vergangenen Jahres stammen aus der Türkei (1345), Afghanistan (894), dem Iran (390) und Russland (283).