Das Unternehmen reagiert auf eine neue EU-Schutzverordnung und eine mögliche Gesundheitsgefährdung des Sonnens unter künstlichem Licht. Künftig bietet Bäderland keine Solarien mehr an.

Wandsbek. Bei Bäderland werden künftig keine Solarien mehr eingesetzt. Bis jetzt hat das Unternehmen 28 Sonnenbänke in seinen Häusern stillgelegt. Dazu zählen die beiden Geräte in der Bartholomäus-Therme genauso wie die vier Solarien in der Alsterschwimmhalle oder die beiden Studios im Bondenwald. Nach Angaben von Bäderland-Sprecherin Sandra Lachmann sind derzeit nur noch die beiden Geräte im Altonaer „Festland“ im Einsatz. „Sie werden aber in den kommenden Wochen ebenfalls abgebaut. Alle anderen wurden kontinuierlich entfernt.“ Bäderland sei die ganze Zeit über Pächter der Solarien, aber nie der Betreiber gewesen, fügt Lachmann hinzu.

Das Unternehmen zieht damit Konsequenzen aus den verschärften gesetzlichen Änderungen zur Solariennutzung. Nachdem für Minderjährige bundesweit bereits seit 2009 ein Verbot gilt, hat die EU mit der UV-Schutzverordnung vom November 2012 weitere drastische Auflagen für Solarien erlassen. Die neuen Regelungen verpflichten die Betreiber unter anderem, UV-Schutzbrillen zur Verfügung zu stellen und qualifiziertes Personal einzusetzen. Dirk Schumaier, Bäderland-Geschäftsführer, begründet die Entscheidung im Gespräch mit dem Abendblatt so: „Sonnenbänke gehören nicht zum klassischen Angebot eines Schwimmbads. Unser Kerngeschäft ist es, Bäder zu betreiben und badnahe Angebote wie Schwimmunterricht oder Saunalandschaft vorzuhalten.“

Vor dem Hintergrund der Diskussionen über das neue Strahlenschutzgesetz habe sich Bäderland daher gefragt, ob man weiterhin Solarien anbieten wolle. Mit diesem Ergebnis: „Es gibt einen entscheidenden Grund, warum wir dies nicht mehr tun: Gesundheitliche Risiken können nach wie vor nicht vollständig ausgeschlossen werden“, betont Schumaier.

Bereits im Jahr 2008 hatte eine Umfrage bei Hamburger Hautarztpraxen zu „Verbrennungsfällen in Solarien“ im Auftrag der Gesundheitsbehörde einen drastischen Befund ergeben. Immerhin bewerteten fast 90 Prozent der Dermatologen das Thema „Verbrennungen in Solarien“ als „groß“ beziehungsweise „mittel“. Rund 208 Patienten hatten sich im Jahr 2007 mit Hautverbrennungen nach dem Besuch eines Sonnenstudios in hautärztliche Behandlung begeben. Darunter waren 100 Jugendliche. Die überwiegende Mehrheit der Ärzte hielt dieser Umfrage zufolge die Bevölkerung als nicht ausreichend über mögliche Gesundheitsrisiken aufgeklärt. „Knapp 80 Prozent erachten ein gesetzliches Nutzungsverbot von Solarien für Personen unter 18 Jahren für sinnvoll“, heißt es in dem vor fünf Jahren veröffentlichten Papier.

Nach wie vor warnen Hautärzte vor gesundheitlichen Risiken, die Solarien bergen können. „UV-Strahlen sind hautkrebsfördernd“, sagte Professorin Ingrid Moll, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Eppendorf, in einer ersten Reaktion auf die Schließung der Bäderland-Solarien. Diese Entscheidung sei als „Vorsichtsmaßnahme, junge Leute davon fernzuhalten, absolut sinnvoll.“

Das Hamburger Wellness-Unternehmen Meridian Spa betreibt derweil weiterhin seine Solarien. „Wir haben die Gesetze der neuen UV-Schutz-Verordnung umgesetzt“, sagte Sprecherin Maren Wallek. Dazu gehören technische Sperren für Jugendliche und der Einsatz geprüften Personals.