In der HafenCity wird der Bau der U-Bahn-Linie bis zu den Elbbrücken vorbereitet. Der Sprung über die Elbe ist das nicht. Die Hochbahn ist dennoch optimistisch.

HafenCity. Auf dem sandigen Deich pfeift der kalte Wind den Menschen um die Ohren. Die Sonne bricht ab und zu durch die grauen Wolken. Hochbahnvorstand Ulrich Sieg hat glänzende Laune: „Wir liegen gut im Zeitplan. Die U4 wird gut angenommen und hat zu Spitzenzeiten schon gut gefüllte Züge“, sagt er während einer alljährlichen Herbsttour über die Baustelle in der HafenCity. Neben dem Deich verläuft die 230 Meter lange Baustelle, wo eine Abstell- und Kehranlage der U4 entsteht.

„Wir sind sehr froh, dass sowohl der Planfeststellungsbeschluss als auch die Förderzusage so reibungslos gelaufen sind. Das spart Zeit und ermöglicht es uns, zügig die weiteren Maßnahmen für die U-4-Verlängerung anzugehen.“ Vor wenigen Tagen bestätigte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, dass das Projekt mit 71 Millionen Euro aus Bundesmitteln gefördert wird.

Von einem schwimmenden Ponton aus wird mit Baggern der Schacht für die U-Bahn hergestellt. Das ist ein technisch anspruchsvolles Verfahren, denn die Baugrube ist wegen des Grundwassers zum Teil geflutet. Dicke Betonwände schließen die Grube ab. Aus der nahen U-Bahn-Haltestelle HafenCity Universität kommen wenige Fahrgäste die lange Treppe hoch. Wer sich hier umschaut, der hat einen Premium-Blick auf Hamburg: Kein Hochhaus stört den Blick. Ein weiter Himmel überspannt alles. Wenige Meter neben der Haltestelle ist die Elbe. In der Ferne sind Schiffe zu erkennen. Über die kantigen Häuser der Hafencity ragen die Kirchtürme der Stadt. Auf der anderen Seite sind die wunderschön geschwungenen Bogen der Elbbrücken zu erkennen.

Ganz klar: Das wird einmal einer der schönsten Punkte dieser Stadt! Das haben auch Hamburger und Touristen erkannt, denn die Fahrgastzahlen der U4 sind an den Wochenenden höher als in der Woche. „Die Hamburger kommen und gucken“, sagt Sieg und betont, wie „hochwertig die verkehrliche Anbindung an den Stadtteil HafenCity ist“.

Wenn die Strecke bis zu den Elbbrücken verlängert ist, erwartet die Hochbahn 18.000 Fahrgäste am Tag. „Dort, wo wir gerade ein Haus abgerissen haben, soll die Haltestelle entstehen“, sagt Ulrich Sieg, der hofft, dass sie im Jahr 2018 bei der Eröffnung dann auch wirklich „Elbbrücken“ heißt. „Wer über die Elbbrücken nach Hamburg kommt, hat ein schönes Entree“, sagt er. Was nicht ganz richtig ist: Hamburg beginnt schon südlich der Elbbrücken. Und hier liegt die wirklich spannende Frage. Der Streckenverlauf der U4 bis zu den Elbbrücken legt nahe, die U4 einmal in den südlichen Teil der Hansestadt weiterzubauen. Wann könnte das sein?

„Das hängt von der Entwicklung des Wohnungsbaus in Wilhelmsburg ab“, sagt Ulrich Sieg, „das ist eine politische Entscheidung.“ Er betont, dass ein möglicher Weiterbau bei der Planung bedacht wurde. Für einen „richtigen Sprung über die Elbe“ sei jedoch noch eine weitere Elbbrücke notwendig. An einer Spekulation darüber, wann die U-Bahn auf der anderen Elbseite wäre, wenn Bürgermeister Olaf Scholz jetzt das Startsignal zum Bau geben würde, will sich Sieg nicht beteiligen.

Die fachliche Erklärung der Baugrube übernimmt Dirk Göhring, der Projektleiter der U4. Er ist über den Kleiboden nahe der Elbe froh, denn dieser sei nicht weich. „Er besteht aus Ton und Torf und ist im Gegensatz zu sandigem Boden stichfest“, sagt er. Das heißt: Die Bagger können die Schlitzwände einfach setzen.

Aktuell laufen die Arbeiten für die betrieblich notwendige Kehr- und Abstellanlage, die unmittelbar östlich der vorläufigen Endhaltestelle HafenCity Universität errichtet wird. Die Arbeiten begannen im Sommer. Die hierfür notwendigen Baugruben werden bis in 25 Meter Tiefe gebaut. Weil die Wände nicht auf wasserundurchlässigen Schichten stehen, wird nach dem Ausbaggern eine Unterwasserbetonsohle eingebracht. Die U-Bahn wird ab 2018 in einem Trog, einem offenen Schacht, fahren. Die Bauarbeiten für die Streckenverlängerung beginnen im Frühjahr 2014. In den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken sollen 2800 Wohnungen und Arbeitsplätze für 20.000 Menschen entstehen. Die Hochbahn erwartet, dass die Fahrgastzahlen über die Marke von 18.000 steigen. „Diese Zahl dürfte sich mit steigenden Pendlerströmen in der Zukunft und dem Anschluss der S-Bahn an die Haltestelle Elbbrücken erhöhen.“ Die Fahrzeit von der HafenCity Universität bis zur Endstation Elbbrücken soll zwei Minuten betragen. Maximal können 15.000 Fahrgäste pro Richtung befördert werden.