Hamburg. Das städtische Wohnungsunternehmen Saga GWG sieht sich scharfer Kritik von Politik und Verwaltung ausgesetzt. Der Grund: Ein denkmalgeschütztes Wohnhaus an der Turnerstraße mitten im angesagten Karoviertel muss abgerissen werden.

Eigentlich sollte das Haus von 1860/61 saniert werden, doch jetzt ist es komplett verfallen. „Dieses Haus ist einsturzgefährdet, darf nicht mehr betreten werden“, bestätigte Andreas Lüllau, Leiter Neubau bei Saga GWG, dem Abendblatt. Insgesamt hatte die Saga u.a. für Sicherungsmaßnahmen und Gutachten mehr als 840.000 Euro ausgegeben. Der CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte, Jörn Frommann, sagte: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Saga über Jahre nichts zur Sanierung dieses Hauses beigetragen hat, außer teure Gutachten in Auftrag zu geben.“ Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg beklagte: „Unter den Augen des Bezirks Mitte hat ein städtisches Wohnungsunternehmen über Jahre eine erhaltenswerte Immobilie verfallen lassen. Da fehlen einem die Worte.“ Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) räumte ein: „Was mit dem Objekt Turnerstraße passiert ist, kann man nur als unglücklich bezeichnen.“ Saga-Prokuristin Ulrike Jensen wies die Vorwürfe zurück. Man habe das Haus sanieren wollen, doch dann sei mit jedem Gutachten deutlicher geworden, dass dies nicht mehr möglich war.