Die Grünen wollen, unterstützt von der Elternkammer, dass Hamburger Grundschüler die Klassen eins und zwei in einem, zwei oder, wenn nötig, auch in drei Jahren absolvieren können.

Hamburg. Hamburger Grundschüler sollen die Klassen eins und zwei in einem, zwei oder, wenn nötig, auch in drei Jahren absolvieren können. Dafür setzt sich die Grünen-Fraktion ein, die in der kommenden Bürgerschaftssitzung einen entsprechenden Prüfantrag stellen wird. „Bei der Bildungsungerechtigkeit nimmt Hamburg einen traurigen Spitzenplatz ein“, sagt die Grünen-Bildungsexpertin Stefanie von Berg. Das sei nicht länger hinnehmbar. „Deshalb fordern wir eine Flexibilisierung der Grundschulzeit.“

Die Ergebnisse der Leistungsvergleichsstudie „KESS 13“ (Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern) haben gezeigt, dass es große Lernrückstände in der Mittelstufe gibt. „Die Ergebnisse der jüngst vorgestellten IQB-Studie belegen zudem, dass in Hamburg die Bildungsungerechtigkeit besonders groß ist“, sagt von Berg. Eine Ursache des Problems sei, dass es bereits bei der Einschulung große Lern- und Entwicklungsunterschiede gebe, die sich durch die gesamte Schulzeit zögen. „Deshalb müssen wir die Kinder da abholen, wo sie stehen.“

Voraussetzung für die neue Regelung ist nach Ansicht der Grünen, dass jede Schule selbst entscheiden kann, ob sie diese Möglichkeit nutzen will. Zudem müsse es spezielle Fortbildungen für Lehrer sowie einen individualisierten und jahrgangsübergreifenden Unterricht geben. „Das Hamburgische Schulgesetz gibt für die flexible Eingangsphase bereits jetzt Spielraum“, so von Berg. Sie schätzt, dass rund zehn Prozent der Kinder davon profitieren würden. „Bereits sieben Bundesländer haben die flexible Schuleingangsphase mit Erfolg erprobt und eingeführt.“

Auch am Einschulungstermin im Sommer wollen die Grünen etwas ändern. Von Berg: „Wir wollen prüfen lassen, ob eine Einschulung nach Weihnachten den unterschiedlichen Entwicklungsständen der Fünf- und Sechsjährigen entgegenkommt.“ Diese Möglichkeit müsse mit Schulen, Kitas und dem Landeselternausschuss geprüft werden. Auch die Elternkammer Hamburg unterstützt die Forderungen. „Ziel sollte sein, Schule vom Kind her zu denken“, sagt der Vorsitzende Gerrit Petrich. Wichtig sei, dass die Schulen von der Behörde ein positives Signal und Unterstützung erhielten.