Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen plädiert dafür, einen Börsengang von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd über das Jahr 2014 hinaus nach hinten zu schieben.

Hamburg. Der Senat soll nach Ansicht der Bürgerschaftsfraktion der Grünen darauf dringen, einen Börsengang von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd über das Jahr 2014 hinaus nach hinten zu schieben. Grund dafür sind Äußerungen der TUI AG, die einen Börsengang favorisiert und angekündigt hat, sich bis Ende 2014 von ihren Anteilen an der Reederei trennen zu wollen.

„Da im nächsten Jahr eine grundlegende Besserung in der Schifffahrtsbranche unwahrscheinlich ist, wären das ausgesprochen schlechte Vorzeichen für einen Börsengang. Der Senat sollte jetzt prüfen, ob die Möglichkeit für einen Börsengang von Hapag-Lloyd nicht noch über 2014 hinaus geschoben werden kann“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Anjes Tjarks.

Der Politiker hat sich in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage vom Senat auflisten lassen, welche Aufwendungen für die Stadt durch das Engagement der öffentlichen Hand bei Hapag-Lloyd bereits entstanden sind. Ergebnis: Zusätzlich zum Kaufpreis von rund 1,1 Milliarden Euro sind mittlerweile Finanzierungskosten in Höhe von 144,5 Millionen Euro für die Hamburger Steuerzahler aufgelaufen. „Allein die Zinsen für die Hapag-Lloyd-Beteiligung kosten Hamburg weiterhin zweistellige Millionenbeträge pro Jahr“, sagte Tjarks. Wie berichtet, kämpft sich das Unternehmen derzeit aus der Schifffahrtskrise heraus und kann keine Dividenden an seine Eigentümer zahlen.

Zum „Offenbarungseid“ für den Bürgermeister komme es im Frühjahr, wenn im Vorfeld des geplanten Börsengangs der Wert des Unternehmens ermittelt wird, und damit auch die Stadt den Wert ihrer Anteile konkret beziffern muss, sagt Tjarks. „Die Indizien für eine Wertsteigerung halten sich in Grenzen.“ Immerhin ist auch der Senat gegen einen voreiligen Börsengang: Angesichts der derzeitigen Verhältnisse an den Schifffahrtsmärkten sei ein Börsengang aktuell nicht möglich, heißt es aus dem Rathaus.