Vier CDU-Politiker sichern sich Mandat über Landesliste. SPD holt fünf der sechs Wahlkreise. Grüne mit zwei Parlamentariern dabei, Linke mit einem. Nur ein Christdemokrat konnte in die Phalanx der SPD-Direktkandidaten einbrechen.

Hamburg. Es war 3.05 Uhr in der Nacht, als der CDU-Politiker Jürgen Klimke den entscheidenden Anruf erhielt. „Ein Mitarbeiter sagte mir, dass ich auf der Liste des Bundeswahlleiters stehe“, erzählt Klimke. Damit war klar: Der CDU-Politiker, der dem Bundestag seit 2002 angehört, zieht über die Landesliste erneut ins Parlament ein.

Es ist wohl die überraschendste Wendung dieses ereignisreichen Wahlabends: Nur weil die CDU vier Bundestagsabgeordnete über die Landesliste in den Bundestag schicken kann, kam Klimke überhaupt zum Zuge. Voraussetzungen waren das gute Zweitstimmenergebnis der CDU und die Tatsache, dass mit FDP und AfD zwei kleine Parteien knapp am Einzug in den Bundestag scheiterten.

„Ich spüre innere Genugtuung. Ich sehe in den Spiegel und sage: Klasse“, so Klimke. „Aber da ist kein Jubelschrei losgegangen. Ich muss nun wieder in eine andere Richtung denken“, sagt der 65 Jahre alte Klimke, der sich schon auf ein Leben nach der Politik eingestellt hatte. Das Ergebnis sei allerdings die Bestätigung dafür, dass es richtig gewesen sei, auf der CDU-Landesliste gegen den Wandsbeker CDU-Direktkandidaten Frank Schira zu kandidieren. Klimke setzte sich auf der Liste gegen Schira durch, der zuvor Klimke im Rennen um die CDU-Direktkandidatur geschlagen hatte. Ironie des Schicksals: Schira hat im Wahlkreis das Nachsehen gegen die stellvertretende SPD-Vorsitzende Aydan Özoguz gehabt und steht nun mit leeren Händen da.

Außer Özoguz haben vier weitere Sozialdemokraten ihre Wahlkreise direkt gewonnen: Johannes Kahrs Mitte, Metin Hakverdi Harburg/Bergedorf, Niels Annen Eimsbüttel und Matthias Bartke Altona. Das beste Erststimmenergebnis aller sechs Wahlkreise erzielte Hakverdi mit 40,4 Prozent. „Es ist ein sehr gutes Gefühl, diesen für die SPD traditionsreichen Wahlkreis direkt gewonnen zu haben“, sagt Hakverdi, der seit 1949 nur zwei Vorgänger hatte: den legendären SPD-Fraktionschef Herbert Wehner und Altbürgermeister Hans-Ulrich Klose.

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