Wenn an diesem Freitag vor dem Haus Grotiusweg 36 am Falkenstein in Blankenese ein Mahnmal zur Erinnerung an während der NS-Diktatur deportierte Juden aus Blankenese an die Stadt übergeben wird, haben Friedemann Hellwig und seine Mitstreiter Erstaunliches vollbracht – auf private Initiative, ohne finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand. Auch die neuen Besitzer der Villa, in der vor mehr als sieben Jahrzehnten Ungeheuerliches geschah, haben sich einer moralischen Verantwortung gestellt.

Im privaten Bereich beweist der 75-jährige Geigenbaumeister und frühere Professor für Holz-Restaurierung, der seit seiner Pensionierung im Blankeneser Treppenviertel wohnt, ebenfalls Organisationstalent. Ende September steigt in seiner Heimatstadt Lübeck ein großes Verwandtschaftstreffen. Mütterlicherseits ist die Familie dort seit dem 13. Jahrhundert verwurzelt.

Ehefrau Barbara, eine promovierte Kunsthistorikerin, ist immer dabei. Gemeinsam veröffentlichten beide ein nicht nur inhaltlich schwergewichtiges Buch über Musikinstrumente des Barock aus Hamburger Manufaktur. Seite an Seite machen die Hellwigs auch Hausmusik: Sie spielt Cembalo, er Gambe. Manchmal stoßen Freunde dazu und musizieren mit.

Bei aller Liebe geht er einmal monatlich, immer am letzten Donnerstag, seine eigenen Wege. Im Fischerhaus nimmt Friedemann Hellwig an einem Männerkochkursus teil.