Manche Hamburger Schüler wiederholen freiwillig ein Jahr, um besseres Abi zu schaffen. Zudem seien viele Schüler Schwierigkeiten im privaten Umfeld ausgesetzt oder zu hohen Anforderungen im Unterricht.

Hamburg. In Unter- und Mittelstufe ist das Sitzenbleiben abgeschafft – jetzt steigt in den gymnasialen Oberstufen an staatlichen Gymnasien und Stadtteilschulen Hamburgs die Zahl der Schüler, die eine Klasse wiederholen. Nach Auskunft der Schulbehörde drehen aktuell an Hamburgs Gymnasien 476 Elftklässler und 153 Zwölftklässler eine Ehrenrunde – 24 Prozent mehr als im Schuljahr 2010/11. In der Studienstufe der Stadtteilschulen sind es 568 Schüler (52 Prozent mehr), allerdings sind dort die Schülerzahlen durch die neuen Oberstufen insgesamt gestiegen.

In der Schulbehörde hat man dafür mehrere Erklärungen. „Die Bedeutung der Abitur-Note hat zugenommen“, sagt Sprecher Peter Albrecht. „Wegen des Konkurrenzdrucks auf dem Ausbildungsmarkt und bei der Vergabe der Studienplätze ist denkbar, dass Schüler durch eine freiwillige Ehrenrunde ihre Leistungen verbessern möchten.“ Zudem seien viele Schüler Schwierigkeiten im privaten Umfeld ausgesetzt oder zu hohen Anforderungen im Unterricht. Das Sitzenbleiben (ein Jahr kostet die Behörde 6000 Euro pro Schüler) wurde in Hamburg 2009 abgeschafft. Die Verordnung wird sukzessive umgesetzt und greift bislang bis Klasse 10. Unterdessen stellte die Schulbehörde am Donnerstag neue Ergebnisse der kostenlosen Lernförderung vor.