22.109 Jugendliche nahmen an der kostenlosen Lernförderung teil – zwei Drittel erfolgreich

Hamburg. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat eine positive Bilanz der kostenlosen Lernförderung an Hamburgs Schulen gezogen. Das Angebot wurde im zweiten Schulhalbjahr 2012/13 von 22.109 Schülern in Anspruch genommen. Die Quote stieg gegenüber dem Vorjahr noch einmal um knapp elf Prozent; damals hatten 19.959 Schüler die Lernförderung besucht.

Nachdem das Nachsitzen in Hamburg 2009 abgeschafft wurde, hatte Rabe die kostenlose Lernförderung 2011 eingeführt. „Das Angebot gehört mittlerweile zum festen Lernangebot unserer Schulen“, so Rabe. Der Erfolg könne sich sehen lassen: Zwei Drittel der Schüler konnten durch die Lernförderung ihre Defizite abbauen und die Maßnahmen wieder verlassen. Dass ein Drittel die Lernziele am Ende des Schuljahres nicht erreicht habe, müsse beobachtet werden, so Rabe. „Wir haben die Daten so scharf gestellt, dass man einen Schüler über längere Zeit auch in Bezug auf die Teilnahme an diesen Förderkursen beurteilen kann.“

Mit Ausnahme einer neu gegründeten Stadtteilschule bieten jetzt alle Schulen in Hamburg die kostenlose Nachhilfe an. Vor allem die Stadtteilschulen haben ihre Lernförderung deutlich ausgebaut. Mehr als 18 Prozent der Schüler dort bekommen Unterstützung; an den Grundschulen und Gymnasien sind es jeweils elf Prozent. In den Kursen sind im Durchschnitt drei Schüler, es gibt aber auch Einzelunterricht und Gruppen mit bis zu zehn Teilnehmern. Förderberechtigt ist jeder, der das Lernziel in mindestens einem Unterrichtsfach nicht erreicht. Bei noch ausreichenden Leistungen besteht die Möglichkeit, freiwillig an der Lernförderung teilzunehmen. Darüber entscheiden die Lehrer.

38 Prozent der Schüler haben in Mathe Förderbedarf, 33 Prozent in Deutsch

Die Anzahl der Kurse stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut neun Prozent auf 7113. Schwerpunkt ist Mathematik: 38 Prozent der Schüler haben hier Förderbedarf, in Deutsch sind es 33 Prozent, in Englisch 15 Prozent. Die meisten Schüler (72 Prozent) haben Nachholbedarf in nur einem Fach. Ein Viertel allerdings braucht Förderung in zwei Fächern, drei Prozent sogar in mehreren.

Als Kursleiter werden meistens Honorarkräfte herangezogen: 63 Prozent sind Sozialpädagogen, Referendariatsanwärter oder pensionierte Lehrkräfte, ein Viertel sind Lehrkräfte der Schule, zwölf Prozent kommen von Nachhilfe-Instituten. Für das bundesweit einzigartige Angebot stehen rund acht Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.

„Wir kritisieren die hohe Anzahl der Honorarkräfte“, sagt Karin Prien, schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Die fehlende Abstimmung zwischen Lehrern und Honorarkräften verhindere eine gute Weiterentwicklung der Schüler. „Im Interesse der Kinder und Jugendlichen sollte diese Zusatzmaßnahme verstärkt von Lehrern durchgeführt werden, die die Schüler kennen.“ Die Zahlen würden vor allem die Probleme an den Stadtteilschulen zeigen, sagte Anna von Treuenfels, bildungspolitische Sprecherin der FDP. Dort sei fast jeder fünfte Schüler in der Nachhilfe, am Gymnasium nur jeder zehnte. Zustimmung bekam Rabe von den Grünen. „Die Lernförderung gehört nicht zu den Problem-Baustellen von Senator Rabes Schulpolitik“, so die bildungspolitische Sprecherin Stefanie von Berg.