Sie forscht zu Kultur, Geschichte und Musik und macht die Resultate als Illustratorin, Autorin, Rundfunksprecherin und Dozentin für Musikwissenschaften einem breiten Publikum zugänglich. „Es ist wichtig, dass man sich auf Vergangenes besinnt und es wertschätzt“, sagt Birgit Kiupel. Und genau das tut die promovierte Historikerin auch: Sie veröffentlicht Texte über Hamburgs Geschichte, befasst sich mit der Rolle der Geschlechter früher und heute, überprüft alte Opern auf ihren Realitätsgehalt – und engagiert sich leidenschaftlich dafür, dass die Stadt ihre Kultur bewahrt. Zurzeit setzt sich Birgit Kiupel mit einer Bürgerinitiative gegen einen Neubau am historisch bedeutsamen Stintfang ein.

Ihre ersten vier Lebensjahre verbrachte die Tochter eines Kaufmanns in der Hafenstadt Hongkong. „Deswegen war ich schon früh von Asien, Wasser und Schiffen fasziniert“, sagt die 53-Jährige. Nach Schule (Caspar Voght Gymnasium in Hamm) und Ausbildung (Volontariat bei einem Frauenmagazin) reiste sie zunächst nach Japan.

Sechs Wochen lang marschierte sie durchs Land – alleine, um die Menschen und die Kultur besser kennenzulernen. Wieder zurück in Hamburg fand sie 1989 eine Wohnung in der Neustadt, die Landungsbrücken nur einen Katzensprung entfernt. Seither habe sich das Viertel sehr verändert, sagt sie. „Der Charme von St. Pauli und der Neustadt wird zunehmend dem Kommerz geopfert.“

Geblieben sind die vielen Nachbarn, die zu Freunden wurden. „Hier gibt es einen großen Zusammenhalt unter den Bewohnern“, sagt Birgit Kiupel. Gemeinsam wehrt man sich nicht nur gegen den Neubau am Stintfang, sondern auch gegen die immer zahlreicheren Veranstaltungen, die Tausende ins Viertel locken. Auch die geplante Seilbahn lehnt Birgit Kiupel ab. Diese, sagt sie, passe so gar nicht zur historischen Hafenansicht.