Initiatorin Manon Dunkel hatte Angst vor juristischen Scharmützeln mit Co-Veranstaltern. 2014 wird es viele kleine Feiern in einzelnen Stadtteilen geben.

HafenCity. Das Dinner in Weiß am vergangenen Wochenende war das bestbesuchte und schönste Picknick aller Zeiten in Hamburg – und wohl auch das letzte dieser Größenordnung. Streit hinter den Kulissen der Veranstaltung führt dazu, dass es im kommenden Jahr zwar einen „Tag des Weißen Dinners“ an mindestens neun Orten, jedoch nicht ein zentrales Ereignis geben wird. Mit der ursprünglichen Idee hat diese Planung dann nur noch wenig zu tun.

„Ich hatte schlaflose Nächte“, bekannte Dinner-Initiatorin Manon Dunkel dem Abendblatt, „und habe mich dann notgedrungen für diesen Kompromiss entschieden.“ Grund sei die Furcht vor juristischen Scharmützeln und Gerichtsprozessen. Denn andere wollen auf den Zug aufspringen und das Konzept nutzen. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag hatten 6500 Besucher am Rande der HafenCity stilvoll und genüsslich ein Festmahl zelebriert. Motto: ganz in Weiß. Die Atmosphäre rund um die Ericusspitze war erstklassig.

In Absprache mit den Behörden soll alsbald ein Termin für 2014 gefunden werden. „Wir wollen wieder im August einladen“, sagte Manon Dunkel, „aber natürlich muss dafür gesorgt werden, dass nicht mehrere Großveranstaltungen konkurrieren.“ Ein bisschen gilt dies ohnehin schon jetzt für das Weiße Dinner. Bisher sind Aktionen mit gedeckten Tischen in Eimsbüttel, Eppendorf, Harburg, Niendorf, Rahlstedt, Winterhude, Bramfeld, Ottensen sowie im Grindelviertel vorgesehen. Manon Dunkel kehrt zurück zu den Wurzeln und organisiert den Abend in ihrer Eimsbütteler Nachbarschaft. Im Gespräch sind die Osterstraße oder der Stellinger Weg.

„Warum sollen dorthin nicht auch 3000 oder 4000 Gäste kommen?“, hofft sie. Da sie sich den Titel „Weißes Dinner“ beim Patentamt schützen ließ, müssen die Co-Veranstalter Verpflichtungserklärungen unterzeichnen. Das nicht kommerzielle und unpolitische Konzept soll erhalten bleiben. Verkaufsstände, Bierbuden oder Grillstände sind tabu. Eigenen Angaben zufolge hat Frau Dunkel gewerbliche Übernahmeangebote abgelehnt. „Ein Getränkekonzern lockte mit viel Geld“, sagt sie.

Hoffnung auf neuen Charme

Die Allianz jedoch bröckelt bereits. „Wenn uns der Termin passt, machen wir gerne mit“, sagt Geschäftsmann Hans-Jochim Damms im Namen der Bramfeld Interessen Gemeinschaft, einem Zusammenschluss lokaler Kaufleute und Vereine. „Und wenn uns der vorgegebene Termin nicht passt, wählen wir einen eigenen.“ Bereits im Frühjahr dieses Jahres haben die Bramfelder ein „White Dinner“ veranstaltet. Im Vorfeld hatten sich beide Seiten Rechtsmittel angedroht. Andernorts wurde zu unterschiedlich genannten Gruppenessen aufgerufen.

Trotz des Haders hegt Manon Dunkel Hoffnung: „Vielleicht birgt der neue Weg frischen Charme.“ Ähnlich sieht es Thorsten Kausch, Geschäftsführer der Hamburg Marketing GmbH: „Das Weiße Dinner gleichzeitig in diverse Stadtteile zu bringen, bietet eine tolle Möglichkeit, die Vielfalt unserer Stadt eindrucksvoll erlebbar zu machen.“